Neusser Möbel-Riese saugt Kaufkraft ab
Eigentlich wollte Höffner nicht hinter die Südbrücke, sondern nach Rath. Doch dann kam der „Möbelkrieg“.
Düsseldorf. Warum man auch als Düsseldorfer bald zum Möbelkauf über die Südbrücke nach Neuss kommen soll? „Weil hier das größte Möbelgeschäft zwischen Köln und dem Ruhrgebiet steht“, sagt Kurt Krieger. Er ist der Chef der Kette Höffner und leidet nicht gerade an mangelndem Selbstbewusstsein. Ganz weit vorne sei man bei Auswahl, Verfügbarkeit und Service, und dabei natürlich überaus preiswert, beteuert er. Krieger führt das Unternehmen in dritter Generation, Donnerstag nun sitzt er mit einem Glas Cola Light vor der Presse und stellt das neue Flaggschiff vor.
Es liegt in Neuss, gleich hinter der Südbrücke, das riesige Rechteck bildet die zweite Reihe hinter dem Rheinpark-Center. Drinnen ist alles fertig, sämtliche Möbel sind aufgebaut, sogar die Fernseher in den Wohnzimmer-Modellen laufen schon und die Schilder mit den üblichen Wortspielen („Gönn dir was Neuss“ oder in der Bettenabteilung: „Hier liegen Sie richtig“) hängen auch.
Gerade mal 6,5 Kilometer sind es von hier bis zur Kö. Das ist weniger als von der Kö zur Theodorstraße in Rath (9 km). Dorthin wollte Krieger ursprünglich, von einer 200-Millionen-Euro-Investition gegenüber des Domes war die Rede. Doch dann brach das aus, was der Boulevard „Möbelkrieg“, nannte. Krieger erzählt lässig seine Sicht der Geschichte: „Ich bin damals zu OB Elbers gegangen, und habe ihm gesagt, was ich in Rath machen will. Toll, hat er gesagt. Ne, nicht toll, hat sein Assistent gesagt, denn da gebe es noch ein großes Grundstück und das habe jetzt Schaffrath gekauft.
Und da habe ich gesagt: Das ist gegen alle Absprachen und gar nicht toll. Damit war die Sache für uns gestorben. Denn Kaufkraft für zwei große Möbelhäuser kriegt man nicht dahin.“ Ach ja, außerdem verklagte Elbers Krieger auch noch und bekam Recht, weil der Möbelmann fälschlicherweise behauptet hatte, der OB sitze in der Schaffrath-Stiftung. „Nun gut, inzwischen ist der Elbers ja weg, heute lächel’ ich darüber.“
Ob die Landeshauptstadt auch lächelt, ist fraglich. Denn dass der Möbel-Riese als Magnet und damit auch als Gewerbe- und Umsatzsteuer-Absauger wirkt (vor allem auf Bilk, Flehe, Hamm etc.), scheint sicher. Einen kräftigen Vorgeschmack darauf dürfte man am Samstag nach Weihnachten kriegen. Denn am 27. Dezember öffnet Höffner in Neuss. Krieger findet den Termin deshalb „ein wenig unglücklich“, weil es da einfach zu voll werde. Er verspricht ein veritabeles Verkehrschaos: „Als wir dieses Jahr in Fürth eröffnet haben, musste die Polizei zwei Stunden die Autobahn sperren.“