Straßenfest in Düsseldorf-Bilk Straßenfest „Frühlingslicht“ sorgt für mehr Gemeinschaft

Düsseldorf · Entspannte Atmosphäre herrschte am Samstag beim urbanen Frühlingsfest an der Brunnenstraße, mit Trödelmarkt-Ständen und Konzert im Hinterhof. Die „Licht-Feste“ soll es künftig zu jeder Jahreszeit geben.

Die Organisatoren des Fests an der Brunnenstraße, Martin Boskott (l.) und Marcel Clemens.

Foto: Anne Orthen (orth)/Anne Orthen (ort)

Nichts musste, vieles konnte. Wer mitmachen wollte, durfte das. So wie Thomas. Er wohnt an der Karolingerstraße und hatte vom „Frühlingslicht“, dem Straßenfest der Brunnenstraße, gehört. Also packte er seine Gitarre und machte mit dem Saiteninstrument und seiner Stimme Musik. Unterstützt wurde er von einer Freundin und deren Tambourin. Thomas verlangte nichts für seinen unerwarteten „Frühlingslicht“-Beitrag. „Ich will nur Musik machen“, meinte der Musiker.

So entspannt wie der Mann, der so einige Charthits der letzten Jahre erklingen ließ, so entspannt war die Atmosphäre beim „Frühlingslicht“.

Als Straßenfest kann man die besonderen Stunden auf der Bilker Achse, die die Himmelgeister Straße mit dem Bilker Bahnhof verbindet, nur eingeschränkt bezeichnen. Die zusätzlichen Stände, die Bistrotische und Klappstühle drängten sich auf den Bürgersteigen. „Es geht nicht, die Straße zu sperren, wegen der Straßenbahn“, erläutert Marcel Clemens. „Wir müssen mit dem Platz zurechtkommen, der neben der Straße da ist.“ Clemens ist Inhaber des Unverpackt-Ladens „Pure Note“ und Mitinitiator des „Bürgersteigfestes“.

Der Vorteil des begrenzten Platzangebotes war, dass es schon richtig voll aussah, als sich noch nicht so viele Bilker auf der Brunnenstraße tummelten. So entstand bereits am Nachmittag das Lebensgefühl einer lockeren, chilligen und doch zentral-urbanen Feier mit hohem Wohlfühlfaktor, bei der jeder und jede willkommen war. „Genau das wollen wir erreichen“, erläutert Clemens. „Die Anwohner der Straße sollen zusammenwachsen und eine gute Gemeinschaft bilden.“ Dieser Wachstumsprozess wurde durch Kunst, Kultur, Kaffee, Kuchen, Rheinische Linsensuppe, Szegedinger Gulasch und verschiedene Flohmarkt-ähnliche Stände befeuert. Für einige der Händler war das „Frühlingslicht“ auch das Zeichen dafür, dass sie noch leben. „In den Zeiten des Lockdowns fehlte mir diese Spontaneität. Gut, dass es wieder passiert“, erläutert Second-Hand-, Retro- und Vintage-Händler Martin Boskott. Er hatte einige Artikel aus den 1950er- und 1960er-Jahren an seinem kleinen Stand zum Verkauf angeboten. Wichtiger als Umsatz zu machen, war ihm aber, mal wieder das Leben zusammen mit anderen zu spüren und zu genießen. Solange die Sonne noch auf die eine Seite der Brunnenstraße fiel, erfreuten sich von Jung bis Alt alle an den angenehmen Temperaturen, tranken Kaffee, quatschten, lachten und ließen, wie es so schön heißt, „den lieben Gott einen guten Mann sein“. „Ich wusste nichts von dem Straßenfest. Ich war am Bilker Bahnhof einkaufen und wollte jetzt einen Freund besuchen. Der kann aber noch etwas auf mich warten. Mir gefällt es beim Frühlingslicht richtig gut“, meinte Christine und schlürfte an ihrem dampfenden Latte Macchiato.

So richtig durchgeplant war das „Frühlingslicht“ nicht. Flexibilität und Improvisationskunst waren gefragt. Einige Programmpunkte aber waren gebucht. So spielte die „Band ohne Tim“ ein Hinterhofkonzert. „Es gibt auch die Band mit Tim. Aber wenn wir ohne Drums auftreten, muss er zu Hause bleiben“, witzelte Sängerin Katharina Kerkmann. Zusammen mit den beiden Gitarristen Daniel Teich und Giovanni Tepe ließ sie viele Coversongs erklingen und untermalte das „Frühlingslicht“ so musikalisch.