Bunter Protest So viele Teilnehmer waren zum Christopher Street Day in Düsseldorf
Stadtmitte · Unter Corona-Bedingungen konnte der Straßenumzug zum Christopher Street Day am Samstag starten. Unerwartet viele und vor allem junge Menschen schlossen sich der Demo unter dem Motto „Solidarität hat viele Farben“ an.
Zum Christopher Street Day (CSD) in Düsseldorf haben nach Polizeiangaben rund 4000 Menschen mit einer farbenfrohen Demonstration ein Zeichen für Vielfalt und Respekt gesetzt. Damit waren die Erwartungen der Veranstalter um ein Vielfaches übertroffen worden: Sie hatten mit etwa 1000 Teilnehmern für die Kundgebung am Samstagnachmittag gerechnet.
Auffällig waren bei diesem CSD vor allem die zahlreichen jungen Menschen, die dem Wagen mit der Aufschrift „Love ist Love“ folgten. Viele dürften im Schüleralter gewesen sein, hielten Transparente hoch und forderten an diesem Samstagnachmittag lautstark mehr Anerkennung und Akzeptanz für alle Lebens- und Liebesformen. Eine der Demonstrantinnen ist Diana, für die diese Teilnahme am Christopher Street Day einen wichtigen Schritt für ihr Coming Out bedeutet.
Erst vor kurzem hat sich die 17-Jährige dem Kölner Verein „anyway“ angeschlossen, der sich für Jugendliche und junge Erwachsene der LSBTIQ*-Community einsetzt. Mit gut 20 Personen sind Diana und ihr Kollege Felix (18) aus Köln angereist, um beim Demonstrationszug in Düsseldorf dabei zu sein. Dieser führte unter dem diesjährigen Motto „Solidarität hat viele Farben“ von der Bahnstraße über die Kö zum Schadowplatz, wo eine Zwischenkundgebung stattfinden sollte.
Diese musste aufgrund der unerwartet großen Menge an Teilnehmenden entfallen, sodass sich der Zug nach einem kurzen Zwischenhalt direkt weiter auf den Weg zum Johannes-Rau-Platz machte. Die Veranstalter sprachen sogar von 4500 Menschen, die sich dem Umzug durch die Stadt angeschlossen hätten. Am Johannes-Rau-Platz wartete ein großes Straßenfest auf die Teilnehmenden. Viele Vereine, Einrichtungen und Parteien stellten ihre Arbeit vor – darunter die Frauenberatungsstelle, die Düsseldorfer Aidshilfe, die Fachstelle „Altern unterm Regenbogen“ und das Stadtarchiv. Musik gab es unter anderem von der KG Regenbogen und den Swinging Funfares. Auf dem Platz herrschte bei angenehmem Sonnenschein ein buntes Treiben.
Doch den Veranstaltern des CSD ist neben dem Spaßfaktor auch an der Ernsthaftigkeit der Thematik gelegen, wie die Düsseldorfer CSD-Vorstandsmitglieder Kalle Wahle und Betti Tielker im Rahmen der Abschlusskundgebung verdeutlichten: „Der CSD ist vor allem auch eine politische Veranstaltung, und jede Woche zeigt sich, warum unser Engagement so wichtig ist“, sagte Kalle Wahle und verwies auf die kürzlich erfolgte Ablehnung der Glaubenskongregation, homosexuelle Paare zu segnen.
Er erwähnte zudem die Körperverletzung an einem jungen Mann, der in Düsseldorf eine Maske in Regenbogenfarben trug und deshaln angegriffen wurde. Auch der Hauptwagen des CSD-Umzugs wurde in der Nacht vor dem CSD beschmutzt und beschädigt, die Polizei habe die Ermittlungen aufgenommen, sagte Betti Tielker. Vorfälle wie diese zeigten, so Wahle, dass in Politik und Kirche noch viel passieren müsse, um echte Gleichberechtigung für die LSBTIQ*-Community zu erreichen.
Pandemiebedingt musste der CSD hier zweimal als Fahrradkundgebung durchgeführt werden. Jetzt konnte wieder drei Tage lang mit buntem Programm gefeiert werden.