Redenacht So war die erste Düsseldorfer Rede-Nacht
Düsseldorf · Richtig protestieren, korrekt loben: Im Savoy-Theater fand zum ersten Mal die Rede-Nacht der Düsseldorfer Toastmasters statt. Wir haben fünf Tipps für Sie mitgebracht.
Eine persönliche, wenn auch gewagte Theorie: Es gibt zwei Arten von Reden. Die, die nach den ersten Minuten unglaublich einschläfern und schier endlos zu dauern scheinen. Oder die, die sofort mitreißen, die motivieren, doch deren Inhalt spätestens nach einem Tag leider doch wieder vergessen ist. Der Vorsatz war da, der Alltag kam dazwischen. Euphorie ade! Schade aber auch.
Bei der ersten Redner-Nacht der Düsseldorfer Toastmasters im Savoy-Theater stellten sich am Mittwochabend acht Redner dem Publikum: Praktische Tipps to go, Inspirationen für zu Hause und den Alltag. Und das, obwohl oder gerade weil die Vortragenden so unterschiedlich waren wie ihre Themen: knackig entscheiden, gekonnt protestieren, richtig loben oder entspannt altern. Die Düsseldorfer Toastmasters versprechen einen dritten Redetypen: den inspirierenden mit Umsetzgarantie. Klingt hervorragend.
Vor den Tipps der Profis kommt aber hier noch eine Anmerkung: Acht Reden aufmerksam zuzuhören ist zwar kurzweilig, doch auch anstrengend. Jeder Vortrag hat seinen roten Faden, seine Botschaft - nach einem langen Arbeitstag sicherlich nicht ohne. Das stellten die Moderatoren Alexandra Langstrof und Michael Schmidt direkt am Anfang des Abends klar.
Tipp Nummer Eins Allein dieses Zitat von Britta Zangen macht gute Laune und motiviert. Es lautet: „Wenn es weiße Haare nicht gebe, müsste man sie erfinden“ und trifft den Kern ihrer Rede. Das Alter ist etwas großartiges, verspricht die 72-jährige Literaturwissenschaftlerin. Und damit es so wird, empfiehlt sie, sich um das Gemüt, um den Kopf und den Körper liebevoll zu kümmern. Im Hier und Jetzt leben, Freundschaften pflegen (echte und keine virtuellen), Gehirnjogging und gezielter Muskelaufbau: So lauten ihre Zutaten für ein glückliches Alter.
Tipp Nummer Zwei Sie sollten unbedingt Line-Dance tanzen. Denn dieser Tanz verbindet Gemüt, Kopf und Körper und soll einfach glücklich machen. Das glaubt man Britta Zangen übrigens sofort.
Tipp Nummer Drei Sogar beim Loben kann man Einiges falsch machen. Monika von Herz empfiehlt zurückhaltendes, nicht an die Person gebundenes Lob, denn sonst könnte ein ungeheurer Erwartungsdruck beim Gelobten entstehen.
Tipp Nummer Vier Lieber loben was entsteht und nicht das Endprodukt. Monika von Herz: „Sehen Sie sich als Entwicklungshelfer für die Fähigkeiten eines anderen Menschen.“
Tipp Nummer Fünf Was kann man aus der Vergangenheit lernen? Malte Wilkes hat aus Gandhis Salzmarsch, einer Kampagne, die das Salzmonopol der Briten brechen sollte, die BIMS-Methode entwickelt. Nicht zu verwechseln übrigens mit „I bims!“. Wie gelingt eine Protestaktion? 1. Produziere Bilder, so wird die Aktion sichtbar und gelangt in die Presse, sozialen Medien. 2. Ich selbst muss meine Haut zu Markte tragen: Gandhi hielt eine handvoll Wasser in die Sonne und ließ es verdunsten, bis nur das Salz übrig war. So verstieß er gegen das Monopol und wurde verhaftet. 3. Moral. Seien Sie moralisch und stehen Sie dazu. 4. Jemand muss sich schämen: Bis zur Unabhängigkeit vergingen zwar nach dem Salzmarsch noch 17 Jahre, doch nachdem England aus dem Zweiten Weltkrieg nur mit Mühe als Sieger hervorgegangen war, wollte man sich nicht in einen neuerlichen Konflikt in Indien einlassen. „Spielen sie Gandhi und entwickeln sie ihr Bims-Konzept“, empfiehlt Wilkes allen, die sich für ein gemeinsames Ziel stark machen wollen. Perfekt dazu passend: Pflaumenkuchen mit Sahne.