Düsseldorf Sommerfest in Unterbilk: Wo sich die Nachbarschaft trifft
Am Friedensplätzchen wurde nicht nur das 20. Sommerfest, sondern auch das 20-jährige Bestehen der Anwohnerinitiative gefeiert.
Düsseldorf. Um darüber zu beraten, wie man das Friedensplätzchen in Unterbilk zu einem schöneren Ort für alle machen kann, starteten zwei Anwohnerinnen 1997 per Handzettel den Aufruf, sich im Café Modigliani zu treffen. „Es war damals noch von einer Straße umgeben, verdreckt und verwahrlost, mit einem defekten Spielhaus und einem Alibi-Sandkasten ausgestattet“, sagt Brigitte Staiger von der Anwohnerinitiative Friedensplätzchen.
Staiger war eine der 15 Anwohner, die damals an dem ersten Treffen teilnahmen. Vier von ihnen, darunter auch sie, gehören auch heute noch zum Kern der Initiative. Es folgte das erste Sommerfest. „Noch sehr improvisiert, der Wirt des Modigliani überließ uns eine mobile Zapfanlage, aber es war ein Riesenerfolg“, so Staiger.
Nach vier Jahren, in denen die Initiative die Stadtverwaltung, die Bezirksverwaltung und den Bürgermeister von ihrem Vorhaben überzeugte, sah der Platz 2001 endlich so aus, wie man ihn heute kennt. Seitdem wurde das jährliche Sommerfest immer erfolgreicher und die Initiative konnte viele neue aktive Mitglieder begrüßen. Für die Mitglieder gibt es stets viel zu tun. „Da es nicht nur das Sommerfest, sondern auch Trödelmarkt oder Nachbarschaftsessen und Nikolausabend gibt, ist für uns alle immer viel zu organisieren“, sagt Brigitte Staiger.
Das Friedensplätzen ist seit seiner Renovierung zu einem beliebten Treffpunkt in Unterbilk geworden. Neben dem Sommerfest finden zahlreiche Veranstaltungen hier statt, so auch der wöchentliche Bauernmarkt jeden Freitag. Für das 20-Jährige Bestehen hat die Initiative keine Mühen gescheut, um das Fest zu einem ganz besonderen zu machen: „In diesem Jahr haben wir uns besonders viel Mühe mit einem vielfältigen Programm an Kleinkunst und Kinderaktionen sowie ganz besonders tollen Bands gegeben.“
Durch die Veränderung des Friedensplätzchens hat sich auch im Stadtteil viel verändert. Dieser sei zwar, so Staiger, schöner und gemütlicher geworden, aber auch hier spüren die Anwohner die Folgen der Gentrifizierung. Das ist ein wenig schade, findet Brigitte Staiger: „Es wird immer schwerer, bezahlbare Wohnungen zu finden, alteingesessene Bewohner müssen wegziehen. Aber im großen und ganzen können wir uns über sehr viel Zuspruch und tatkräftige Hilfe freuen und immer wieder kommen neue Interessierte auf uns zu, die sich einbringen möchten.“
Für die Zukunft haben die Mitglieder eigentlich nur einen Wunsch: „Dass es so schön bleibt, wie es ist.“ Über ein wenig Verständnis der Nachbarschaft, wenn einmal im Jahr das Sommerfest stattfindet, hätte Staiger aber auch nichts einzuwenden: „Und dass jeder Anwohner, der immerhin jetzt an einem wunderbaren Platz wohnt, Verständnis dafür aufbringt, wenn einmal im Jahr auf einem Fest Musik gemacht wird, die eben auch mal laut ist und nicht sofort das Ordnungsamt ruft…“