Sprayer schlagen an der Oper zu
Auch Denkmäler im Hofgarten und am Grabbeplatz wurden beschmiert.
Düsseldorf. Gut zwei Jahre ist es erst her, dass die Oper aufwändig renoviert und auch die Fassade gestrichen wurde. Jetzt haben allerdings Sprayer zugeschlagen und dem Gebäude ihre Etiketten aufgedrückt. Wenige Meter weiter gibt es einen zweiten „Tatort“: Kritzeleien verunstalten das Schumann-Denkmal von Klaus Hartung. Und erst vor zwei Tagen hat Kulturdezernent Hans-Georg Lohe Graffiti-Schmierereien an der Habakuk-Plastik am Grabbeplatz entdeckt und umgehend deren Entfernung angeordnet.
„Wir haben regelmäßig Schmierereien an unseren Einrichtungen. Auch an Denkmälern“, sagt Lohe. Eine Feststellung, die Klaus Klinger, Streetartkünstler und Chef von Farbfieber, erstaunt: „Die Szene rührt solche Sachen normalerweise nicht an“, sagt er.
„Sogar frisch geputzte Hauswände bleiben unberührt. Es sei denn, es gibt einen politischen Zusammenhang. Wenn etwa Kritik an Spekulanten geübt werden soll.“ Was ja weder bei Schumann noch bei der Oper der Fall ist.
Allerdings: „Es gibt in Düsseldorf sicher keinen 14-Jährigen, der nicht mal mit der Spraydose herumgezogen ist“, meint Klinger. Auch er hat längst nicht für jedes Graffito Verständnis. „Vor ein paar Jahren hat sich eine Gruppe an der Oberbilker Allee an wer weiß wie vielen Häusern verewigt, nur um auf sich selbst zu verweisen. Solche Bombardements finde ich überflüssig.“
Im Fall von Oper (hier wird sogar spekuliert, ob der Künstler Harald Naegeli ein Zeichen gesetzt hat), Schumann und Habakuk wird in den nächsten Tagen das Amt für Immobilienmanagement aktiv. Drei bis fünf Werktage dauert es nach Auskunft von Stadtsprecher Manfred Blasczyk, bis ein unliebsames Graffito entfernt wird. Pro Woche werden ein bis zwei solcher Einsätze vergeben — allein an öffentlichen Gebäuden. Und natürlich hat auch eine solche Reinigungsaktion Folgen: „Das greift den Stein an“, sagt Kulturdezernent Lohe.
Die aktuellen Fälle an Kulturstätten und Denkmälern sorgen auch bei der Polizei für Erstaunen. „Ich kann mich kaum erinnern, dass so etwas mal angezeigt wurde“, sagt Wolfgang Wierich, Leiter des Jugendkommissariates. Generell gehen die Fallzahlen bei der Sachbeschädigung durch Graffiti sogar zurück: von 778 angezeigten Fällen 2011 auf 515 im vergangenen Jahr. „Was wir verstärkt haben sind allerdings Straßenbahnen“, so Wierich. „Das ist ein regelrechter Sport geworden.“
Allerdings scheint es auch hier so etwas wie Achtung vor kreativen Mühen anderer zu geben: Denn auch die Rheinbahn hat ja einige Fahrzeuge speziell gestaltet — etwa die Toni-Turek-Bahn oder jene, die Werbung für die Welthungerhilfe macht. „Ich kenne keinen Fall, wo diese Bahnen mal nennenswert beschmiert worden wären“, sagt Rheinbahnsprecher Georg Schumacher.