Theatermuseum setzt auf die Kraft des Theaters

In den vergangenen zehn Jahren steigerte das Haus seine Besucherzahlen mit einem lebendigen Programm.

Düsseldorf. Wenn Winrich Meiszies eins gelernt hat in seinem Studium der Theater- und Filmwissenschaften in Köln, dann ist es der Umgang mit Diven. Dass gerade dieses Wissen sein Verhältnis zur Kulturpolitik hilfreich prägen würde, konnte Meiszies damals noch nicht ahnen.

Heute jedoch weiß der Leiter des Theatermuseums, wie wichtig es ist, strategisch schlau und mit Bedacht zu entscheiden. Zwei Mal schon stand die Eigenständigkeit seines Hauses zur Debatte: Zuletzt 2012, als bekanntwurde, dass sämtliche städtischen Kulturinstitute hinsichtlich ihrer ökonomischen Strukturen überprüft würden — die Analyse läuft bereits.

Vor diesem Hintergrund gewinnt auch ein eher unspektakuläres Jubiläum von 25 Jahren an Bedeutung. Seit dieser Zeit nämlich befindet sich das Theatermuseum im Hofgärtnerhaus an der Jägerhofstraße 1. Für Meiszies ein guter Grund, an die Bedeutung einer Einrichtung zu erinnern, die mindestens NRW-weit einzigartig ist, da ist der Museumschef sicher.

Grundstock der Sammlung ist das Dumont-Lindemann-Archiv, das Gustav Lindemann, Regisseur, Schauspieler und Mitgründer des Düsseldorfer Schauspielhauses, 1947 der Stadt vermacht. Die Archivare erweitern die Sammlung, die inzwischen die Düsseldorfer Theatergeschichte seit dem 16. Jahrhundert bis in die Gegenwart dokumentiert.

1981 zieht das Archiv in die Bilker Straße 12 und von dort 1988 an seinen jetzige Sitz, ins Hofgärtnerhaus. „Dieser letzte Umzug passte uns zunächst nicht. Aber bald schätzten wir den Standort, denn nun hatten wir zwei wichtige Institute, die Oper und das Schauspielhaus, in Blickweite“, sagt Meiszies.

Als er 1998 die Leitung des Theatermuseums übernimmt, hat er sogleich gegen eine Art feindlicher Übernahme zu kämpfen. Es heißt, man wolle Theatermuseum und Filmmuseum zusammenlegen. Proteste aus der Politik und der Bevölkerung jedoch vereiteln die Pläne. „Das war für uns ein heilsamer Schock“, sagt Meiszies rückblickend, „und wir fingen an, strategisch zu denken und hatten verstanden, dass Ausstellungen alleine Besucher nicht zufriedenstellen.“

Meiszies und seine Kollegen entwarfen ein neues Konzept. Mit deutlichen Folgen: Denn in den Jahren von 2001 bis 2012 stiegen die Besucherzahlen von 9900 auf 24 000 pro Jahr an. Was vor allem mit der Schaffung eines lebendigen und bürgernahen Programms zu tun hat.

Im Haus gibt es eine kleine Bühne, auf welcher freie Gruppen im Monat rund 20 Inszenierungen zeigen, es finden Lesungen mit Schauspielern statt, Vorträge, Führung zu den Skulpturen großer Künstler wie Grabbe und Gründgens, an Halloween nutzen bis zu 1000 Kinder in Kostümen das Museumsangebot. Sie helfen, meint Meiszies, bei der Hauptaufgabe seines Hauses: „Die Kraft des Theaters zu demonstrieren.“