Stadt legt nächsten Masterplan für bessere Luft vor
Mehr ÖPNV, mehr Radwege, digitale Steuerung und mehr: „Green-City Mobility“ listet Projekte und Pläne für einen saubereren Verkehr auf — so manche sind von einer Realisierung allerdings noch sehr weit entfernt.
Düsseldorf. An Plänen für eine bessere Luftqualität mit weniger Abgasen mangelt es der Stadt Düsseldorf sicher nicht. Nachdem die Bezirksregierung gerade den neuen Luftreinhalteplan vorgestellt hat, der auf Konzepten der Stadt beruht, legt das Amt für Verkehrsmanagement nun den — vom Bundesverkehrsministerium finanzierten — „Masterplan Green-City Mobility“ vor. Am Mittwoch behandelt der Verkehrsausschuss das Papier, am Donnerstag der Umweltausschuss. Wir beleuchten deren wichtigste Punkte — und prüfen die tatsächliche Umsetzung und ihre generelle Realisierbarkeit.
Der von der Stadt gemeinsam mit Rheinbahn und Stadtwerken erarbeitete Masterplan will Strategien und Maßnahmen für die Reduktion der Stickstoffdioxid-Emissionen in der wachsenden Stadt Düsseldorf systematisch aufbereiten. Das genannte Ziel klingt ehrgeizig, wird dann aber doch sehr vorsichtig formuliert: „Wird das maximale Wirkungspotenzial ausgeschöpft und werden die Ziele der Landesregierung zur Reduktion der Hintergrundbelastung in Düsseldorf erfüllt, kann 2022 von einer Grenzwertkonformität in einer Mehrzahl der betroffenen Straßen ausgegangen werden; in vielen Straßen wird dies bereits in 2020 erreicht sein.“
Und das sollen die wichtigsten Maßnahmen sein:
Flexible Mobilität: Die digitale Vernetzung über eine städtische Mobilitäts-App soll die Bürger zu flexiblerem Fahrverhalten animieren. Also zum Beispiel bei Staugefahr statt des Autos zunächst das Rad zu nutzen und dann in die S- oder Stadtbahn umzusteigen.
Mehr ÖPNV: Die neuen Metrobusse, Schnellbuslinien in die Region, dichterer Takt auf den Stadtbahnen sollen mehr Autofahrer zum Umsteigen bewegen. Auch die U 81 zum Flughafen wird hier bereits aufgeführt, obwohl diese neue Linie im Behördendschungel feststeckt und seit Jahren nicht vorankommt. Gleiches gilt für den RRX-Zug, der frühestens in zehn Jahren betriebsfertig ist.
Attraktive Radwege: Die Stadt hat in den letzten Jahren eine ganze Reihe neuer Radwege angelegt, allerdings sind die Lücken im Netz immer noch gravierend. Auch die schon lange geplanten Radschnellwege über Düsseldorf hinaus lassen weiter auf sich warten — genau wie das Radparkhaus am Bilker S-Bahnhof, das nun frühestens 2019 fertig wird. Lerke Tyra vom Fahrradclub ADFC in Düsseldorf fordert: „Wer eine umweltfreundliche Mobilität ernsthaft will, muss zügig mehr und bessere Radverkehrsinfrastruktur bereitstellen — von sicheren und komfortablen Achsen durch die Stadt bis zum schnellen Ausbau von Radschnellwegen in alle Nachbarstädte, damit mehr Pendler aufs Rad umsteigen“. Im Luftreinhalteplan sei das auf den nur knapp zwei Seiten, die dem Maßnahmenpaket zum Fahrradverkehr gewidmet sind, nicht zu erkennen.
Mobilitätspartnerschaft: Sie ist eine Interessensgemeinschaft zwischen Stadt, IHK, Kreishandwerkerschaft, Handwerkskammer und Unternehmen, die etwa bei der Beschaffung von Elektrofahrzeugen Mengenrabatte aushandelt, aber auch gemeinsam versucht, „normale“ Autofahrten zu reduzieren.
Verkehrssteuerung: Mit digitaler Technik sollen Informationen zu freien Parkplätzen und Lieferzonen oder Unfällen verarbeitet werden. Ebenso sei das dynamische Hinzuschalten von flexiblen P+R-Parkplätzen (Firmenparkplätze außerhalb von Betriebszeiten) vorstellbar. Nunmehr schlägt die Stadt plötzlich auch das Pilotprojekt smarte Sensorik für 400 Parkplätze zur Vermeidung von Parkraumsuchverkehr vor. CDU-Verkehrsexperte Andreas Hartnigk wundert sich darüber sehr: „Als wir dieses Jahr im Verkehrsausschuss nach dem digitalen Parkplatzfinder gefragt haben, hat die Stadtspitze das glatt abgebügelt, es gebe starke Vorbehalte gegen diese Technik. Jetzt plötzlich weist sie genau diese Parkplatzsensorik im neuen Luftreinhalteplan aus — das ist schon unverfroren.“