Start für Pilotprojekt: Smartphone ersetzt Bargeld
Nach einem Test an der Uni kann bald in der Gastronomie am Bahnhof per Handy gezahlt werden. Der Handel soll folgen.
Düsseldorf. Studentin Linda Ruping und ihr Kommilitone David Jungblut sind sich einig: „Das System klappt hervorragend.“ Per Smartphone bezahlen sie schon seit drei Monaten ihre Rechnungen an der Kasse des Studentenbistros Ex Libris auf dem Campus der Heine-Uni — den Kaffee, das Stück Kuchen oder die Mahlzeit.
Die Firma Pay Cash, ein Luxemburger Anbieter für mobiles, bargeldloses Zahlen, hat das System seit Sommer in der Landeshauptstadt getestet. „Es gibt in Düsseldorf die höchste Verbreitung von Smartphones“, erklärt Gründer Marcus Becker, weshalb er mit seinem Kollegen Jürgen Wolff ausgerechnet hier startet. Zudem sei die Stadt einer der bedeutendsten Standorte für mobile Technologien. Und es gebe hier sehr viele junge Menschen. Die Geldübertragung via Smartphone sei bei den Düsseldorfer Studenten auch erfolgreich verlaufen. 40 Prozent der Bistrobesucher hätten die nötige App (ein Zusatzprogramm auf dem Handy) bislang installiert.
Und so funktioniert es: Nach der Installation (siehe Info-Kasten) tippt der Kunde den Betrag (1,70 Euro zum Beispiel für einen Kaffee) unter „Bezahlen“ ein. Dadurch wird ein so genannter QR-Code erstellt und auf dem Display sichtbar. Das Smartphone wird an das Lesegerät gehalten und der Betrag von dort aus mit „Bestätigen“ übertragen. Während Privatkunden sich so ihre Beträge kostenfrei per Mobiltelefon hin und her „schieben“ können, benötigen Händler ein Lesegerät. Für diese Übertragung verlangen die Pay-Cash-Macher laut Becker eine Gebühr in Höhe von 1,5 bis zwei Prozent des Betrages.
„Das ist wirtschaftlich günstiger als das System der Kartenzahlung“, sagt Philipp Wichert. Der Stockheim-Geschäftsführer geht gleich mit acht Gastronomiebetrieben wie der Sushi Factory im Hauptbahnhof ab Ende Januar mit der neuen Bezahlmethode an den Start. „250 000 Leute gehen hier jeden Tag durch. Viele von ihnen haben das Problem, dass sie kein Kleingeld haben.“ Auch für den „Böse Buben Ball“, der von Stockheim in der Rheinterrasse betreut wird, verspricht sich Wichert ein leichteres Geschäft: „Wir können das Wechselgeld bei 3000 Gästen nicht mehr mit dem Auto transportieren.“
Ist das Pilotprojekt im Bahnhof ebenso erfolgreich wie an der Uni, wollen Becker und Wolff das System auch dem Einzelhandel anbieten.