Konzerthaus in Düsseldorf Stühle aus der Tonhalle für Zuhause
Düsseldorf · Am Samstag konnten sich Interessierte rund 40 Jahre alte Thonet-Stühle aus dem Inventar der Konzerthalle mit nach Hause nehmen. Die Sitzmöbel stammen aus dem Hentrich-Saals, der eine neue Bestuhlung bekommen hat.
Ein ungewohntes Bild bot sich den Besuchern der Tonhalle am Samstagvormittag. Im Foyer des Konzerthauses stapelten sich die ersten 60 von insgesamt 200 Thonet-Stühlen, die auf neue Besitzer warteten. 40 Jahre lang boten die Designer-Stühle im Hentrich-Saal dem Publikum eine bequeme Sitzgelegenheit. Sie haben musikalische Hochgenüsse erlebt, waren erst bei den Proben der Jungen Symphoniker dabei, später dann des Musikvereins. Nun war es an der Zeit für die Tonhalle, eine neue Bestuhlung anzuschaffen, denn der Zahn der Zeit hatte ein paar Spuren hinterlassen.
„Bei einigen Exemplaren ist die Nummerierung herausgebrochen, andere haben Flecken auf der Polsterung oder der Stoff wird langsam dünn“, zählt Kerstin Schack auf. Sie koordinierte die besondere Aktion, denn die Tonhalle wollte die hochwertige Bestuhlung nicht einfach entsorgen. „Hier im Haus legen wir sehr großen Wert auf Nachhaltigkeit“, betonte Schack. Deshalb konnte, wer mochte, vorbeischauen und sich eine beliebige Anzahl der alten Stühle gegen eine Spende von jeweils 50 Euro pro Sitzgelegenheit mitnehmen.
So war zum Beispiel Sebastian Bente gemeinsam mit seinem Vater gekommen, um sich vier der Schätzchen für seine neue Wohnung mitzunehmen. „Ich habe schon sehr lange nach solchen Thonet-Stühlen gesucht. Die sind sonst leider sehr teuer, und als ich von der Aktion hier erfuhr, musste ich gleich herkommen“, verriet der 40-Jährige, warum es genau diese 1973 von Gerd Lange designeten Sitzmöbel sein sollten.
Im Laufe seines kreativen Schaffens hat der Möbelentwickler und Produktdesigner Lange unzählige Gegenstände des Alltags entworfen. Besonders seine Stühle haben enorm hohe Auflagen und einen Kultstatus erreicht. Sebastian Bente und sein Vater nahmen deshalb die Exemplare, die für sie in die engere Wahl kamen, auch genaustens in Augenschein. „Da sind sogar noch die Nummerierungen dran“, freute sich der neue stolze Besitzer.
Die meisten Interessenten nahmen an diesem Vormittag zwischen vier und sechs der Stühle mit. An ihrer vorherigen Wirkstätte, im nach dem Architekten Helmut Hentrich benannten Saal, blinken bereits die verchromten Nachfolger, farblich genau aufs Interieur der Tonhalle abgestimmt. Damit können sie nicht nur im Hentrich-Saal stehen, sondern sind auch im Foyer optisch stimmig, sollten sie dort zum Einsatz kommen.„Qualität zahlt sich aus, deshalb haben wir uns auch wieder für Thonet-Stühle entschieden“, erklärte Kerstin Schack, warum die Tonhalle auf das Handwerk des bereits in der 13. Generation geführten Familienunternehmens setzt. Die Newcomer sind hochmodern im Design, leichter zu stapeln und digital: „Wir können die Nummerierung digital steuern und wenn wir sie nicht brauchen, das Tonhallen-Logo anzeigen lassen“, erklärt Kerstin Schack.