Sturm auf die Kunstakademie
In den ersten drei Stunden kamen 2000 Besucher in die Ateliers, darunter viele Schüler.
Düsseldorf. Diesmal begann der Run auf die Werke der Studenten in der Kunstakademie schon ab 9 Uhr. In den ersten drei Stunden setzten sich 2000 Menschen aus verschiedenen Städten in Bewegung. Pünktlich um 8 Uhr stiegen 40 Schüler aus Koblenz in den Bus, ein weiterer Bus steuerte aus Bocholt das Rheinufer an. Irmi Obermeyer war schon einige Tage zuvor aus dem Allgäu angereist, wo sie eine Kunstschule betreibt. Ihre Meinung: „Eine renommierte Akademie.“ Sie findet allerdings manches recht dekorativ, die hölzernen Schuhe etwa einer Absolventin.
Nicht nur die Studenten wurden umschwärmt, sondern auch die Dozenten. Die Semesterprofessorin Analia Saban, die bald ihre Lehrtätigkeit beendet, wurde mit dem Preis der besten Klasse belohnt. Das Geld wird als Anzahlung für eine New-York-Reise mit all ihren Eleven verwandt. Am Mittwoch waren ihre Studenten damit beschäftigt, Neugierigen aufs Treppchen zu helfen, damit sie durch Gucklöcher auf die Ausstellung schauen. „Eine tolle Idee“, findet Erika Heinz, „Kunst im höheren Niveau zu sehen.“
An der Bar der Gursky-Klasse wurde gefachsimpelt. Während die Studenten Alexander Föllenz und Jens Kothe den Kaffee gratis ausschenkten, wurden sie immer wieder gefragt, ob das Kunst oder eine Performance sei. Brav berichten sie, wie sie die Bar gebaut, die Lampen installiert und das Bild als Hintergrundwand geschaffen hatten. Christoph Blank gab sich als Stammgast zu verstehen. Sein Begleiter Robert Küppers ist sogar seit 2002 dabei. „Ich habe Künstler kennengelernt und verfolge ihre Karriere, die nicht immer so verläuft, wie sie sich das vorgestellt haben“, sagte er. Manchmal fühlte sich Küppers allerdings auch an „Malen nach Zahlen“ oder an Kinderzeichnungen erinnert.
Wenige Stunden, bevor der WZ-Fotograf bei Isabella Quack in der Brandl-Klasse auftauchte, ereignete sich Folgendes. Eine Frau mit Hund betratt den Raum. Das Tier entdeckte die Kunstfigur eines monströsen Viehs und geriet außer Rand und Band. Laut knurrend und die Zähne fletschend wollte er sich auf die Kunstgestalt aus Holz, Draht, Gips und Kunstfell stürzen. Er nahm das künstliche Wesen für bare Münze. Isabella Quack wertet die täuschende Echtheit ihrer Figur zu ihren Gunsten. Der Kopf mit den Glasaugen sieht fast echt aus. Der Hund musste aus dem Raum gezerrt werden. Die Künstlerin wundert sich über den Vierbeiner, der noch nicht einmal riechen kann.
Info: Eiskellerstraße 1, Donnerstag + Freitag 9-20, Samstag + Sonntag 10-20 Uhr geöffnet.