Sven Regener bringt das Publikum zum Lachen

Die ausverkaufte Lesung seines neuen Romans „Wiener Straße“ gab Einblick in die schräge Welt des Frank Lehmann.

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Am Mittwochabend war in der Halle des Zakk kein einziger Platz unbesetzt. Mehrere hundert Menschen kamen, um Sven Regener zu sehen, der aus seinem neuen Roman „Wiener Straße“ las. Dabei sorgte der Schriftsteller und Musiker mit seiner lebendigen und inbrünstigen Art für Begeisterung beim Publikum. Die verworrenen Alltagssituationen seiner verrückten und teils vulgären Charaktere sorgen bei seinen Lesern spätestens seit seinem Debütroman „Herr Lehmann“ (2001) für Freude.

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Auch das Drehbuch zum gleichnamigen Film schrieb er. Regeners Lesart unterhielt das Publikum der ausverkauften Lesung nicht nur, sondern brachte immer wieder die ganze Halle zum Lachen. Wie bereits in „Herr Lehmann“ dreht sich auch in seinem neuestem Roman „Wiener Straße“ alles um die Zeit vor der Wende und um den bereits aus früheren Romanen bekannten Protagonisten Frank Lehmann. Sven Regener, der in den achtziger Jahren als Musiker mit der Band „Element of Crime“ bekannt wurde, erreichte mit seinem ersten Roman eine Auflage von über einer Million Exemplaren. „Wiener Straße“ begleitet nun seinen Titelhelden Lehmann ins Berlin-Kreuzberg der Achtziger und damit in eine surreale Welt aus Künstlern, Hausbesetzern, Freaks und Punks.

Zuschauer Ben Schlegel gefiel am Mittwochabend nicht nur der Einblick in Lehmanns verrückte Welt, sondern gerade die Art, diese Welt dem Publikum zu präsentieren: „Wenn man die ausschweifenden Beschreibungen der Situationen und Charaktere aus dem Mund des Autors persönlich hört, bekommen sie einen ganz eigenen Witz, da Sven Regener sie auf solch eine trockene und humorvolle Weise vorträgt. Von ihm würde sich sicher auch ein Hörbuch lohnen.“ Das neue Buch wird Schlegel auf jeden Fall lesen, denn er ist nach der Lesung neugierig, ob es auch ohne die charismatische Lesart des Autors noch für Lacher beim Leser sorgt.

Vor allem aber haben sich eingefleischte Fans von Sven Regeners Büchern auf den neuen Roman mit Frank Lehmann gefreut. Birgit Kranz hat alle Geschichten über den Berliner in den vergangenen Jahren verschlungen und freute sich über die unerwartete Fortsetzung: „Die gesamte Lehmann-Trilogie hat mir sehr gefallen. „Neue Vahr Süd“ war mein persönlicher Favorit. Der Brachialhumor, mit dem er die unsinnigsten Situationen beschreibt, trifft für mich genau ins Schwarze.“

Auch für Kranz bekommt die derbe und bizarre Sprache, die die Erzählungen von Sven Regener ausmacht, durch ihn als Vorleser einen besonderen Charme: „Wenn er aus seinen Büchern liest, erhalten sie einen unverwechselbaren Witz. Ganz besonders da seine Romane durch ihre vielen Dialoge bestechen, die er hervorragend vorzutragen weiß. Ich habe mich sehr unterhalten gefühlt.“