Verkehr in Düsseldorf Tempo 30 für die Gräulinger Straße
Düsseldorf · Mit der Maßnahme soll der Lärmpegel verringert werden, denn durch die geplante Pflegeschule wird sich der Verkehr weiter erhöhen.
Die Bezirksvertretung 7 sowie der Planungsausschuss haben jetzt grünes Licht für die neue Pflegeschule (drei- bis viergeschossig) auf dem Gelände des ehemaligen Parkplatzes am Sana-Krankenhaus in Gerresheim gegeben. Hier sollen künftig bis zu 210 Schüler unterrichtet werden, wobei maximal 70 stets gleichzeitig vor Ort sind, erklärte Petra Brandner vom Planungsamt in der Bezirksvertretung 7. Darüber hinaus sind 19 Tagespflegeplätze, 25 betreute Seniorenwohnungen, neun Studentenapartments, ein Familientreff sowie eine Kita an der Gräulinger Straße geplant.
Kritisch diskutiert wurde in der Sitzung noch einmal die Frage, ob die bis zu 27 Stellplätze wirklich oberirdisch angelegt werden müssen oder nicht doch eine Tiefgarage infrage kommt. Da es sich bei dem aktuellen Verfahrensstand aber lediglich um einen „Angebotsbebauungsplan“ handeln würde, so Brandner, müsse das zu einem späteren Zeitpunkt entschieden werden. Im direkt im Anschluss tagenden Planungsausschuss (gemeinsam mit Verkehrs- und Umweltausschuss) meinte Planungsdezernentin Cornelia Zuschke jedoch, eine Tiefgarage sei für Sana „finanziell nicht darstellbar“. Ohnehin: Im Dialog mit den Anwohnern der Straße Im Heidewinkel ist Sana bereits Zugeständnisse eingegangen.
In engem Zusammenhang mit dieser Entscheidung steht eine weitere Beschlussvorlage, über die ebenfalls die Bezirksvertretung und im Anschluss die übergeordneten Ausschüsse abzustimmen hatten. Dabei geht es um Tempo 30 auf der Gräulinger Straße, die im Schnitt täglich von rund 10 000 Autos befahren wird. Im Lärmaktionsplan III der Stadt wurde für die Gräulinger Straße ein 24-Stunden-Lärmwert von 66,3 Dezibel (db/A) festgehalten. Die Einführung von Tempo 30 ohne zeitliche Einschränkung zwischen Bergischer Landstraße und Schöllerstraße soll nun dazu führen, dass die Grenzwerte nicht weiter überschritten werden.
Es geht aber auch um die Sicherheit: Auf der Gräulinger Straße befinden sich neben dem Krankenhaus viel sensible Einrichtungen wie Schule, Kita und Altenheim sowie vor allem die Förderschule für gehörlose Kinder. Nicht zuletzt würde laut Verwaltung aber auch der Neubau der Pflegeschule zwangsläufig zu einer Erhöhung der Lärmwerte führen. Den Grünen in der Bezirksvertretung 7 reichte das aber alles nicht, sie forderten eine Ausdehnung der Strecke über die Schöllerstraße hinaus bis zur Straße Am Lehn, um auch die beiden Gymnasien und die Jugendfreizeitstätte abzudecken. Die CDU äußerte jedoch Zweifel. Martin Klein befürchtete eine Verlagerung des Verkehrs auf Ludenberger Straße und Dreherstraße, Ingolf Rayermann betonte, die Gräulinger Straße sei „seit dem Mittelalter“ eine Durchgangsstraße von überregionaler Bedeutung und man solle doch mal mit dem Erreichten zufrieden sein. Dennoch wurde der Antrag mehrheitlich angenommen.
Etwas überraschend tauchte dieser dann später als schwarz-grüner Prüfantrag auch im Ordnungs- und Verkehrsausschuss auf. Mobilitätsdezernent Jochen Kral hatte so seine Bedenken, dass eine weitere Ausdehnung „nicht rechtssicher“ sei, prüfen könne man das aber natürlich. Auch die Bedenken des Rheinbahnvertreters, der durch die Einführung von Tempo 30 befürchtet, dass seine drei Buslinien dort bis zu sieben Sekunden verlieren würden, konnte nichts daran ändern, dass der Antrag eine Mehrheit fand.