Für Untersuchungen zum Klimawandel Klüh-Stiftung ehrt Tiefsee-Forscherin
Düsseldorf · Die Wissenschaftlerin Antje Boetius engagiert sich für den Schutz der Meere. Dafür ist sie nun im Düsseldorfer Rathaus geehrt worden.
Für ihre Forschung zu den Auswirkungen des Klimawandels auf den arktischen Ozean hat die Wissenschaftlerin Antje Boetius den Förderpreis der Klüh-Stiftung erhalten. Sie nahm ihn am Donnerstagabend im Plenarsaal des Düsseldorfer Rathauses entgegen. Als „Tiefseeforscherin von überragendem Welt-Renommee“ würdigte der Vorsitzende des Stiftungsbeirats, Coordt von Mannstein, die Preisträgerin.
Boetius ist Universitäts-Professorin in Bremen und Direktorin des Alfred-Wegener-Instituts (Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung); hat an fast 50 Expeditionen auf internationalen Forschungsschiffen teilgenommen. Sie untersucht die Folgen des Klimawandels für die Ozeane und Polarregionen und befasst sich mit der Entdeckung unbekannter Lebensräume der Tiefsee.
Leidenschaftliche Mahnerin
beim Thema Klimawandel
Die Forscherin weist immer wieder öffentlichkeitswirksam auf die Auswirkungen des Klimawandels hin. „Leidenschaftlich bringt sich Antje Boetius in die politische Debatte ein, fordert nicht nur ein Umdenken, sondern begründet wissenschaftlich dessen Notwendigkeit“, formulierte es von Mannstein. Boetius ist unter anderem Trägerin des Deutschen Umweltpreises und des Bundesverdienstkreuzes.
Zur Preisverleihung gewährte die Forscherin einen lebendigen Blick auf die Polarsysteme, berichtete in einem Vortrag mit Videobildern von ihren Expeditionen und zeigte anhand von Schaubildern, wie menschliches Verhalten zum Anstieg des CO2-Gehalts in der Atmosphäre führt. Boetius bedankte sich vor dem Hintergrund der vorgestellten Erkenntnisse für die Auszeichnung: „Es gibt viel Grund, immer wieder neues Wissen zu fördern“, sagte sie. Das sei es, was den Menschen dabei helfe, an der Zukunft zu arbeiten.
Laudator Jörg Hacker, ehemaliger Präsident des Robert Koch-Instituts, wies auf die zahlreichen wertvollen Erkenntnisse der vielzitierten Forscherin hin – besonders darauf, dass sie immer wieder disziplinübergreifende Themen gewählt habe: „Es braucht wirklich Kommunikationskünste, um das hinzubekommen.“ Oberbürgermeister Stephan Keller hob anlässlich des Besuchs der Forscherin auch die Anstrengungen Düsseldorfs beim Klimaschutz hervor – und die Vielfalt der Hochschulen: „Für den Wissenschaftsstandort Düsseldorf ist Ihr Besuch eine Ehre“, sagte er an die Preisträgerin gewandt.
Die Klüh-Stiftung zur Förderung der Innovation in Wissenschaft und Forschung wurde 1986 zum 75. Geburtstag des Düsseldorfer Unternehmens gegründet. Stiftungsgründer Josef Klüh ließ sich am Donnerstag entschuldigen – er war aus geschäftlichen Gründen in Dubai. Ausgezeichnet werden von der Stiftung innovative Forschungen; Preisträger waren etwa der Mediziner James Nagarajah für die Forschung zu Schilddrüsenkarzinomen oder der Evolutionsforscher William Martin von der Heinrich-Heine-Uni für seine Forschungen zur Entstehung des Lebens auf der Erde.