Märkte in Düsseldorf Mit Waschbär und Fuchs zu Flohmarkt
Eller · Mehrere Vereine und Tierschutzorganisationen stellten sich auf dem Gertrudisplatz vor. Sie alle haben eines gemein: Die Arbeit funktioniert nur mit viel ehrenamtlichem Engagement.
(chö) Waschbär-Babys und ein kleiner Fuchs sind wohl die ungewöhnlichsten „Gäste“ beim vierten Tierschutztrödel in Eller. Die Wildtierkinder werden von Elke Cremer liebevoll aufgepäppelt. Weil die Kleinen noch regelmäßig gefüttert werden müssen, begleiten sie ihre Ersatzmama ausnahmsweise mit auf den Gertrudisplatz. Die erst wenige Tage alten Fellknäul stehen gut geschützt in einer abgedeckten Transportbox hinter Cremers Stand und bekommen von den zahlreichen Besuchern kaum etwas mit.
Der kleine Fuchs wird, sobald er alt genug ist, wieder ausgewildert. Die Waschbär-Kinder bleiben in der Obhut von Elke Cremer. „Waschbären sind zum Abschuss freigegeben. Das heißt, sie erwartet der sichere Tod, wenn ich sie auswildern würde“, erklärt die Tierschützerin.
Ein paar Stände weiter warten Marley und der kleine Ulrich auf ein neues Zuhause. Die beiden Rüden leben derzeit auf einer Pflegestelle des Vereins „Hoffnungsstern für Pfötchen“. Tiefenentspannt verfolgt der circa zehn Jahre alte Marley das Treiben um ihn herum. Sein Alter und ein Problem mit der Hinterpfote machen es nicht einfach, für ihn ein neues Zuhause zu finden, auch wenn viele Besucher den gemütlichen Rüden süß finden.
Ina Decreßin hatte vor zwei Jahren die Idee, das Thema Tierschutz mehr in die Öffentlichkeit zu tragen. „Es gibt so viele Vereine und Initiativen, die sich ehrenamtlich engagieren. Ich finde, das wird oft gar nicht wahrgenommen“, ist die Düsseldorferin überzeugt. Gemeinsam mit ihrem Mann Mark hatte sie vor einigen Jahren einen Tierschutztrödelmarkt in Holland besucht. „Das hat uns sehr gefallen und wir dachten, sowas könnte man doch auch hier aufziehen“, erinnert sich Mark Decreßin. Das Paar fackelte nicht lange und machte sich an die Umsetzung. Doch es war gar nicht so einfach, Vereine und Initiativen dazu zu bewegen, bei einem Flohmarkt mitzumachen, dessen Erlös an ein bestimmtes Tierschutzprojekt gehen soll. Schließlich kosten Vorbereitung und der Tag der Veranstaltung selbst viel Zeit, die alle Beteiligten lieber für ihre Schützlinge einsetzen würden.
Aber „uns ist es wichtig, dass wir gesehen werden, unsere Arbeit vorstellen und darüber auch Unterstützung bekommen können“, zählt Heike Urban, Vorsitzende des Vereins Tierfreunde 2000 auf. Auch ihr Verein arbeitet ausschließlich mit Pflegestellen für Vierbeiner. „Wir geben den Hunden die Zeit, sich einzugewöhnen und suchen mit äußerster Sorgfalt ihr neues Zuhause aus“, stellt Heike Urban klar. „Sie haben oft Schlimmes erlebt und sollen nicht zum Wanderpokal werden“, sagt die Tierschützerin.
Pflegestellen mit Hunde- oder Katzenverstand werden von allen Vereinen händeringend gesucht. „Ohne ehrenamtliches Engagement geht im Tierschutz leider nichts“, gibt Ina Decreßin zu. Ebenso wenig ohne die Spendenbereitschaft vieler Tierliebhaber.