Ermittlungen Tod nach Schönheits-OP: Weitere Vorwürfe gegen Düsseldorfer Arzt

Düsseldorf · Gegen den Düsseldorfer Arzt, gegen den nach einer Po-Vergrößerung wegen fahrlässiger Tötung ermittelt wird, haben weitere Patientinnen Vorwürfe erhoben.

Symbolbild

Foto: dpa/Oliver Berg

Inzwischen seien vier Strafanzeigen eingegangen, die dem Arzt fahrlässige Körperverletzung vorwerfen, sagte Staatsanwalt Uwe Kessel am Freitag auf Anfrage. „Da müssen wir erstmal gucken, was da dran ist.“ Die „Bild“-Zeitung hatte zuerst von mehreren Strafanzeigen berichtet.

Die Staatsanwaltschaft hatte gegen den Mediziner ein Ermittlungsverfahren wegen fahrlässiger Tötung eingeleitet. Untersuchungen hätten ergeben, dass eine 42-jährige Patientin in Folge einer Operation des Arztes verblutet sei. Ein Sachverständiger muss nun klären, ob dies auf einen Behandlungsfehler zurückzuführen ist. Die Frau hatte eine Po-Vergrößerung mit Eigenfett vornehmen lassen.

Der Mediziner sagte zu dem Fall, der sich Anfang Juli ereignet hatte: „Verblutet ist sie definitiv nicht. Ihr Kreislauf war stabil nach der OP.“ Außerdem gebe es im operierten Bereich keine großen Blutgefäße. Er vermute eher einen plötzlichen Herztod als Todesursache, etwa durch eine angeborene Herzschwäche.

Plastische Chirurgen warnen vor der Po-Vergrößerung mit eigenem Körperfett, einem Eingriff namens „Brazilian Butt Lift“. Das Sterberisiko sei mit 1:3000 sehr hoch.

Es ist nicht der erste Todesfall, mit dem der Operateur in Verbindung gebracht wird. Bereits im vergangenen Jahr war eine 20-jährige Studentin nach einem Eingriff bei ihm gestorben. In diesem älteren Fall ist die Todesursache aber noch unklar und die Klärung dauert an.

Der 47-Jährige Mediziner steht Anfang August wegen Titelmissbrauchs vor dem Amtsgericht. Er soll sich als „Dr. med.“ ausgegeben haben, obwohl er diesen Titel nicht besitzt. Die Staatsanwaltschaft hatte deswegen einen Strafbefehl in Höhe von 13 500 Euro gegen ihn erlassen. Dagegen hat er Widerspruch eingelegt, so dass der Fall nun vor Gericht verhandelt werden muss.

(dpa)