Luftverkehr Kapazitätserweiterung: Protest gegen Pläne des Flughafens Düsseldorf

Düsseldorf · Bis 12. Juni erfolgt die Offenlegung neuer Unterlagen im Genehmigungsverfahren in allen umliegenden Städten. Die Fluglärmgegner halten das für doppelt absurd.

Derzeit bleiben die meisten Jets am Flughafen Düsseldorf auf dem Boden.

Foto: dpa/Federico Gambarini

Am Flughafen ist es weiter ruhig. Wegen der Coronakrise starten und landen nur wenige Maschinen. An der schon 2015 beim Land beantragten Kapazitätserweiterung für mehr Slots und einen flexibleren Zwei-Bahn-Betrieb hält der Airport aber fest, sagt Sprecher Thomas Kötter: „Denn mittel- bis langfristig gehen wir von einer Normalisierung des Luftverkehrs am Flughafen aus. Und kurzfristig könnte eine neue Betriebsgenehmigung einen essentiellen Beitrag für den internationalen Luftverkehr darstellen, indem wir Fluggesellschaften zusätzliche Slots in den für sie attraktiven Tageszeiten anbieten könnten.“

Auch das NRW-Verkehrsministerium lässt  das Verfahren weiter laufen. Seit Montag und bis zum 12. Juni findet nun die Offenlegung neuer Unterlagen zum Planfeststellungsantrag des Flughafens in den umliegenden Kommunen statt. In Düsseldorf kann man sie im Amt für Verkehrsmanagement, Auf’m Hennekamp 45, 11. Etage, studieren. Der Verein Bürger gegen Fluglärm hält das Prozedere in zweierlei Hinsicht für „grotesk“: Zum einen organisatorisch, weil ein geordnetes Verfahren unter den Corona-Beschränkungen kaum möglich sei. „Hier werden  41 000 Einwender behindert und benachteiligt, aber das scheint dem Ministerium egal zu sein“, schimpft der Vorsitzende Christoph Lange. Vor allem sei das Verfahren aber auch in der Sache überflüssig, denn: „Alles deutet darauf hin, dass als Folge der Pandemie der Luftverkehr über einen längeren Zeitraum massive Rückgänge erfahren wird. Trotzdem immer noch 25 Prozent mehr Slots zu beantragen, ist illusorisch und absurd“, findet Lange. Zumal der Flughafen ja gerade selbst von einem Rückgang der Flugbewegungen bis zu 30 Prozent gesprochen habe. Das wiederum könne als Begründung für die Kurzarbeit und einen Stellenabbau  am Airport dienen.

Aus dem Verkehrsministerium heißt es, die Offenlage der Unterlagen sei lange und aufwändig vorbereitet worden und müsse zügig durchgeführt werden. Das Ministerium ist zudem überzeugt, dass die Öffentlichkeitsbeteiligung durch die Städte auch unter Corona-Bedingungen ordnungsgemäß zu gestalten sei.