Ratingen Fluglärmgegner wenden sich an NRW-Verkehrsminister Wüst

Ratingen. · Sieben Initiativen fordern den Stopp der Expansions-Pläne.

Der Düsseldorfer Airport beantragt mehr Flüge.

Foto: Blazy, Achim (abz)

Mit Blick auf die Expansionspläne des Flughafens Düsseldorf bei den Flugbewegungen geht es schon bald in eine neue Runde. Die Fluglärm-Gegner haben sich längst in Stellung gebracht. Das Verkehrsministerium NRW plant ab dem 4. Mai die öffentliche Auslegung neuer Gutachten anlässlich des Planfeststellungsverfahrens.

Im Jahr 2015 hatte der Flughafen eine Erweiterung der Zahl der Flugbewegungen um rund 25 Prozent beantragt. Mit Blick auf das Planfeststellungsverfahren hatten sich im Jahr 2016 mehr als 40 000 Menschen gegen dieses Vorhaben ausgesprochen, darunter viele Ratinger. Mit der neuen Auslegung haben die Bürger erneut die Möglichkeit, die neuen Unterlagen einzusehen und Einwendungen gegen die Pläne vorzubringen.

Das Verkehrsministerium hatte die ergänzenden Gutachten beim Flughafen angefordert, da aus Sicht der Genehmigungsbehörde der Antragsteller bisher keine plausible Begründung für den behaupteten Mehrbedarf liefern konnte. Der Verein „Kaarster gegen Fluglärm“ und mit ihm alle sieben anderen Initiativen in den Anliegergemeinden des Flughafens (auch der Verein Ratinger gegen Fluglärm) haben nun Verkehrsminister Hendrik Wüst in einem Brief aufgefordert, die öffentliche Auslegung der neuen Gutachten und die Bürgerbeteiligung nicht zu veranlassen.

„Angesichts der wohl auch im Mai noch andauernden massiven Beschränkungen des öffentlichen Lebens aufgrund der behördlichen Verfügungen im Rahmen der Corona-Pandemie kann zum jetzigen Zeitpunkt der Zweck einer öffentlichen Auslegung, nämlich die uneingeschränkte Beteiligung der Bürger und die Erörterung der Unterlagen in Veranstaltungen oder bei Infoständen, nicht erreicht werden,“ heißt es in dem Schreiben. „Die Gutachten des Flughafens sind durch die Ereignisse der vergangenen Wochen ohnehin Makulatur, weil durch die Pandemie alle bisherigen Annahmen für eine Bedarfsermittlung hinfällig sind.“

Initiativen: Auswirkungen von Corona noch gar nicht absehbar

Die Initiativen gehen aber in ihrem Schreiben noch weiter. Sie fordern den Minister auf, den Antrag des Flughafens auf Erweiterung der Zahl der Flugbewegungen vollständig abzulehnen. Die quantitativen Auswirkungen der Corona-Pandemie auf den Bedarf an künftigen Slots ließen sich zum jetzigen Zeitpunkt zwar noch nicht prognostizieren. Allerdings seien die Einbrüche so gravierend, „dass der Nachweis eines um 25 Prozent höheren Bedarfs an Start- und Landerechten, wie vom Flughafen Düsseldorf 2015 beantragt, in den nächsten Jahren nicht geführt werden kann.“

Kindsmüller betonte in dem Schreiben: „Alles deutet darauf hin, dass als Folge der Pandemie, auch nach Aufhebung der globalen Kontakteinschränkungen, der Luftverkehr über einen längeren Zeitraum massive Rückgänge in der Zahl der Flugbewegungen erfahren wird. Dieser Einbruch wird sowohl auf der Angebots- wie auch der Nachfrageseite erfolgen.“ Wie sich auch nach Lockerung von Reiseverboten das Mobilitätsverhalten der Menschen ändern werde, wisse im Moment niemand.

Der Düsseldorfer Flughafen führt – als wichtigstes Drehkreuz in NRW – vor allem wirtschaftspolitische Gründe für mehr Flugbewegungen an.