TV-Koch rettet Oberbilker Eckkneipe vor der Pleite

Vor zwei Jahren half Frank Rosin dem Ehepaar Wellnitz, das mit ihrer Kneipe vor der Pleite stand — jetzt brummt das Lokal wieder.

Foto: Young

Düsseldorf. So richtig rund lief damals gar nichts. In der Kneipe von Jörg Wellnitz hatte so einiges eine echte Kur nötig. Zumal auch die Qualität der Speisen die Besucher damals nicht gerade in Scharen anzog. Kurz gesagt - das „Wellnetz“ stand kurz vor der Pleite. Doch vor etwa zwei Jahren kam der Sternekoch Frank Rosin nach Oberbilk und stellte so ziemlich alles auf den Kopf. Mit dem Resultat, dass die Kneipe heute sehr gut läuft und die Familie ernähren kann. „Mein Kumpel Jumbo hat bei Kabel eins angerufen, weil er der felsenfesten Überzeugung war, dass man das hier besser machen kann“, erinnert sich der 53 Jahre alte Chef Jörg Wellnitz.

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Und auf einmal tauchten sie auf, — die Testesser von Frank Rosin. Die Kritik war vernichtend, doch der Profi war überzeugt, dass er etwas aus dem Hobbykoch machen konnte. „Ich war zuerst der Trottel, auf dem er herumhacken konnte und er hat mich auch ziemlich hart rangenommen. Aber er hat mir wirklich auch sehr geholfen, denn ohne ihn würde es den Laden nicht mehr geben“, ist sich Wellnitz sicher.

Auch finanziell hat Rosin einiges getan. 20 000 Euro hat die Produktionsfirma in neue Möbel und Küchengeräte investiert. Und gekocht wurde natürlich auch. „Ich bin sechs Tage nicht aus der Küche gekommen. Es ist schon unglaublich, wie gut der Rosin kochen kann und wie gut er organisiert ist. Das war schon ein ziemlicher Unterschied.“

Die Tüten mit Geschmacksverstärkern wurden aus dem Laden verbannt, alle Soßen werden seitdem nur noch frisch zubereitet. Das Champignonsrahmschnitzel mit Bratkartoffeln für acht Euro ist der Renner. Kistenweise muss Wellnitz jede Woche Pilze einkaufen. Mittags verlassen täglich etwa 30 Essen die Küche. Die Gäste sind überzeugt. „Vor dem Umbau war ich nie hier, aber inzwischen komme ich häufig mit meiner Tochter Manjou her. Das Essen ist gut und günstig“, sagt Sandra Blazejczak.

„Rosin hat mir die Augen geöffnet und mir den Spaß am Arbeiten und Kochen zurückgegeben“, sagt Wellnitz, der inzwischen eine Köchin eingestellt hat. Auch persönlich hat sich für den Wirt viel verändert. „Die Arbeit ist viel entspannter geworden. Früher habe ich mit den Gästen viel zu viel getrunken. Teilweise bis morgens fünf Uhr, um den Umsatz noch mitzunehmen. Heute mache ich aber genügend Umsatz mit dem Verkauf von Speisen. Jetzt haben wir montags Ruhetag und in der Woche schließen wir meist um 23 Uhr.“ Inzwischen arbeitet auch Tochter Sabrina mit im Geschäft. Die 27-Jährige hat ihren Job als Erzieherin aufgegeben und soll das Geschäft irgendwann mal übernehmen. „Wenn wir dieses Niveau halten, dann hat der Laden eine Zukunft.“