Röhrenwerk Düsseldorf Vallourec schließt Röhrenwerk in Reisholz

Düsseldorf · Als Hauptgrund nennt das Unternehmen den Einbruch des China-Geschäftes. 300 Arbeitsplätze fallen weg. Das Rather Werk soll nicht betroffen sein.

Ein Vallourec- Arbeiter kontrolliert in Düsseldorf Stahlrohre. Archivfoto: dpa

Foto: picture alliance / dpa/Caroline Seidel

Das ist ein Schlag für den Industriestandort Düsseldorf: Der französische Röhrenhersteller Vallourec wird sein Werk in Reisholz schließen. „Wir haben lange mit uns gerungen, die Stilllegung des traditionsreichen Standortes in Reisholz zu beschließen. Leider sprechen die Fakten eine eindeutige Sprache“, sagt Dirk Bissel, der Vorsitzende der Geschäftsführung von Vallourec Deutschland. Die Belegschaft am Standort Henkelstraße wurde am Freitagmorgen informiert, betroffen sind 300 Arbeitsplätze. Betriebsbedingte Kündigungen immerhin schließt Vallourec aus.

Zuerst berichtete am Freitag die Rheinische Post.

Der Beschluss wird endgültig, wenn der Aufsichtsrat am nächsten Freitag zustimmt. Dann sollen auch der genaue Zeitplan und alle weiteren Schritte festgelegt werden, teilt Vallourec mit.

Beim Werk in Rath seien keine weiteren Schritte geplant

Das zweite Düsseldorfer Werk in Rath sei ebenso wie das in Mülheim „gut ausgelastet“, beide Werke habe man Mitte letzten Jahres organisatorisch neu aufgestellt, weitere Schritte seien aktuell nicht geplant. Ob der letzte Satz die Mitarbeiter in Rath wirklich beruhigt, ist fraglich. Denn Vallourec versuchte schon im März 2019 das Reisholzer Werk zu verkaufen, was dann nicht klappte.  In der Folge habe man „sämtliche industriellen und sozialen Szenarien auf Basis unterschiedlicher Produktionsauslastungen sowie der Erschließung möglicher neuer Geschäftsfelder“ für das Reisholzer Röhrenwerk geprüft. Aber eine wirtschaftliche Auslastung sei nicht mehr absehbar gewesen. Bissel: „Die Werksschließung ist ein notwendiger Schritt. Wir werden dadurch die Wettbewerbsfähigkeit der Vallourec Deutschland in einem derzeit schwierigen Marktumfeld insgesamt weiter stärken.“ Allerdings sind auch in Rath (wie in Reisholz) in den letzten Jahren bereits weit mehr als 1000 Arbeitsplätze sozialverträglich abgebaut worden.

Der Hauptgrund für die Misere liegt in China. Der mit Abstand wichtigste Absatzmarkt für das Reisholzer Werk sei in den letzten Monaten gleichsam weggebrochen, was vor allem an den von den Chinesen massiv erhöhten Einfuhrzöllen auf Rohre gelegen habe. Antidumpingzölle wurden in dem Zuge von 13 auf 57,9 Prozent erhöht, so Vallourec.  Daneben weise der chinesische Markt einen deutlichen Trend zur Bevorzugung heimischer Hersteller auf.