Vater soll Säugling die Knochen gebrochen haben

27-Jähriger muss sich wegen Misshandlung Schutzbefohlener vor dem Düsseldorfer Landgericht verantworten.

Düsseldorf. Wenn Robert N. über seine Kinder spricht, wirkt er wie ein erfahrener, aufmerksamer Vater. "Sie sind gerade in den Kindergarten gekommen. Der Große bekommt eine besondere Frühförderung. Er ist etwas grobmotorisch", erzählt der 27-Jährige. Wenige Minuten zuvor ist die Anklage verlesen worden. Robert N. ist mit dem Vorwurf konfrontiert worden, dass er seiner drei Wochen alten Tochter mehrere Rippen und Knochen brach und Hämatome zufügte. Robert N. hatte sein Gesicht in der Hand vergraben und geweint.

Wie es zu den vielen Knochenbrüchen kam, wisse er nicht. An ein Ereignis könne er sich jedoch erinnern, sagte er dem Vorsitzenden Richter. Seine Frau sei unter der Dusche gewesen. Der Säugling habe bei ihm auf dem Arm gelegen, der 15 Monate alte Sohn neben ihm gestanden. "Doch plötzlich stand neben mir nicht mehr mein Sohn. Ich habe mich als kleines Kind gesehen. Und in meinem Arm lag mein jüngerer Bruder. Dann weiß ich nichts mehr", sagte er.

Hintergrund dieser Erscheinung sei die eigene Gewalterfahrung durch seinen Vater. Der habe ihn in seiner Kindheit mehrfach brutal geschlagen. Zwei stationäre Aufenthalte in psychiatrischen Kliniken hat der 27-Jährige hinter sich.

Als die Ehefrau (26) aus der Dusche kam, habe das Ärmchen des Babys schlaff heruntergehangen. "Ich habe ihn angebrüllt, was mit dem Arm sei", schilderte die Ehefrau ihre Panik. Er sei mit Ausflüchten gekommen, bis er ihr unter Tränen beichtete, dass er keine Erinnerung an den Vorfall habe.Für die weitere Brüche des Fußes und der Rippen hatte der Angeklagte nur eine Erklärung: "Vielleicht haben meine Frau und ich das Kind zu fest angepackt", sagte er.

Weil das Baby unter Koliken litt, hatte die Hebamme dem Paar geraten, die Beinchen des Kindes zum Bauch zu ziehen. "Aber es wehrte sich, machte sich immer so steif", sagte der Mann. Möglicherweise habe man dann zu fest gedrückt.

Als eine Frau vom Sozialdienst auf den Zustand des Babys aufmerksam wurde, informierte sie das Jugendamt. Beide Kinder wurden vorübergehend in Pflegefamilien untergebracht. Unter der Voraussetzung, dass die Mutter sich von ihrem Mann trennte und in die Nähe ihrer Eltern zog, bekam sie die Kinder zurück.

Mittlerweile lebt das Paar wieder zusammen, die Kinder werden einmal im Monat von einer Sozialarbeiterin untersucht. Der Prozess wird fortgesetzt.