Hofladen-Serie Veganer Genuss an der Stresemannstraße
Düsseldorf · Mit immer neuen Ideen verändert Lisa Marie Tokloth ihren Laden “Frucht & Genuss“ stetig. Das zeigt sich auch im Mittagsgeschäft.
Einkaufen in Wohnzimmer-Atmosphäre? Mittagessen im Hofladen? Bei „Frucht & Genuss“ an der Stresemannstraße 29 ist beides möglich. Empfangen von einer gemütlichen Sofa-Ecke im Eingangsbereich, wird der Kunde entweder am dahinter gelegenen Verkaufstresen bedient oder im Restaurant-Bereich an unterschiedlich großen Tischen verköstigt.
Dabei reicht die Angebotspalette von frischem Obst über allerlei Feinkost-Produkte (Wein, Käse, Gewürze oder Backwaren) bis zu wöchentlich wechselnden, ausgefallenen Mittagstisch-Gerichten. Letztere bestehen jeweils aus drei saisonalen Köstlichkeiten und sind tageweise kombinierbar. Besonders beliebt: der vegane Burger mit selbst gebackenem Dinkelbrot.
80 bis 90 Arbeitsstunden seien früher normal gewesen
„Als ich vor knapp acht Jahren den Laden von meinem Vater übernahm, war er noch ein reiner Hofladen“, sagt Inhaberin Lisa Marie Tokloth. Täglich um 4 Uhr habe die 30-Jährige auf dem Großmarkt sein müssen, um anschließend von acht Uhr morgens bis 18.30 Uhr abends die Ware zu verkaufen. „80 bis 90 Arbeitsstunden pro Woche waren normal“, sagt die gelernte Hotelfachfrau. „Das war anstrengender als heute.“ Jetzt liegen die offiziellen Arbeitszeiten zwischen neun und 17 Uhr.
Und wo damals noch kistenweise Chinakohl in Kühlhäuser geschleppt und an Asiaten verkauft wurde, geht es heute ganz anders zu. „Immer wieder habe ich das Konzept und das Sortiment geändert — inzwischen hat sich die Mittagszeit zur Hauptgeschäftszeit entwickelt“, sagt Tokloth, die leidenschaftlich gern kocht und in der Küche mit besonderen Geschmacksnoten experimentiert. Das sei wichtig, weil sie das vegane Essen, das sie anbiete, auch Nicht-Veganern schmackhaft machen wolle.
„Angefangen zu kochen und Mittagsgerichte zu verkaufen, habe ich, als befreundete Köche aus meiner Ausbildungszeit das mit mir ausprobieren wollten“, erinnert sich die Vegetarierin. „Fünf bis zehn, höchstens 20 Essen am Tag habe ich anfangs verkauft.“ Heute produziert die Selbstständige — auch für den „To -Go-Verkauf“ — zwischen 70 und 80 Essen täglich. Das erfordert Organisationstalent, ausgetüftelte Speisekarten und Stressresistenz.
Unermüdlich richtet die geschäftstüchtige 30-Jährige duftende Mittagsgerichte an, drapiert Salatblätter auf Tellern und flitzt zwischen Herd, gut besetzten Tischen und Verkaufstresen hin und her. Trotz des Andrangs zur Hauptgeschäftszeit, versäumt es Lisa Marie Tokloth nicht, ihre Stammkunden persönlich zu begrüßen.
Mutter Anneliese Tokloth (59) hilft ihrer Tochter, wo sie nur kann. Sie macht frische Smoothies, kassiert, verkauft und berät die Kundschaft fachmännisch. „Meine Mutter hat sogar einen Kräuterschein“, sagt ihre Tochter anerkennend. Die zwölfmonatige Ausbildung der 59-Jährigen ist die Voraussetzung dafür, dass bei „Frucht & Genuss“ bestimmte Kräuter und Teesorten zum Verkauf angeboten werden dürfen.
„Wir entwickeln uns ständig weiter, immer wieder verändern wir etwas“, fasst Lisa Marie Tokloth die Geschäftsphilosophie zusammen. Das einzige, was sich seit ihrer Übernahme des Ladens nicht verändert hat, ist wohl die Wandfarbe. Das leuchtende Orange setzt sich auch im ehemals benachbarten Geschäft fort, mit dem Lisa Marie Tokloth ihr Ladenlokal im Jahr 2012 um das Doppelte auf insgesamt 90 Quadratmeter vergrößerte.
„Den Kunden gefällt der stetige Wandel. Sie erkundigen sich regelmäßig danach, was sich demnächst wieder verändert“, kommentiert Anneliese Tokloth den Tatendrang ihrer Tochter, die hier und da auch mal Wände einreißt oder Möbel austauscht.
Die jüngste Veränderung betrifft übrigens den Außenbereich. „Wir nutzen seit vorigem Jahr auch unseren kleinen Innenhof, in dem wir Bewirtung anbieten“, sagt Lisa Marie Tokloth. Auch neu: In naher Zukunft soll es Fruchtbowls (verschiedene Früchte in einer Müslischale, Anm. d. Red) zum Frühstück geben.