Nach Warnstreik Tarifverhandlungen für die Post sind gescheitert
Düsseldorf · Ein dreitägiger Verhandlungsmarathon in Düsseldorf endet ohne Einigung. Verdi leitet nun die Urabstimmung über Arbeitskämpfe ein.
Die Tarifverhandlungen für die rund 160.000 Tarifbeschäftigten der Deutschen Post sind gescheitert. Die dritte Tarifrunde zwischen der Deutschen Post und der Gewerkschaft Verdi endete am Freitag nach einem dreitägigen Verhandlungsmarathon ohne Einigung. Die Gewerkschaft Verdi erklärte daraufhin die Verhandlungen für gescheitert und kündigte eine Urabstimmung über einen Arbeitskampf an.
Verdi-Verhandlungsführerin Andrea Kocsis sagte: „Das von den Arbeitgebern vorgelegte Angebot ist weit von unseren Forderungen entfernt. Die Arbeitgeber waren nicht bereit, die Reallohneinbußen der Beschäftigten auszugleichen.“ Der Vorschlag der Arbeitgeber erhöhe sogar das Risiko weiterer Reallohnverluste.
Die Post hatte nach eigenen Angaben eine Erhöhung aller tariflichen Entgelte und Ausbildungsvergütungen um insgesamt 340 Euro pro Monat in zwei Stufen ab Anfang 2024 angeboten. Dies bedeute Lohnerhöhungen von bis zu 20,3 Prozent. Außerdem sollten alle Tarifbeschäftigten und Auszubildenden rückwirkend ab dem 1. Januar 2023 über zwei Jahre die volle steuerfreie Inflationsausgleichsprämie in Höhe von 3000 Euro erhalten.
„Verdi hat eine historische Chance verspielt, die Zukunft der Deutschen Post in Deutschland zu sichern. Wir sind mit diesem Angebot an die Grenze des finanziell Machbaren gegangen, um besonders diejenigen unserer Beschäftigten zu unterstützen, die am stärksten die Herausforderungen der letzten Monate gespürt haben“, sagte Thomas Ogilvie, Konzernvorstand Personal und Arbeitsdirektor der Deutsche Post AG.
Verdi fordert für die Post-Beschäftigten 15 Prozent mehr Lohn und Gehalt und begründet das unter anderem mit der hohen Inflation. Bei der Deutschen Post AG seien fast 90 Prozent der Tarifbeschäftigten in den Entgeltgruppen 1 bis 3 eingruppiert. Ihr Monatsgrundentgelt liege zwischen 2108 und 3090 Euro brutto. Diese Beschäftigten könnten sich schlichtweg keinen Kaufkraftverlust leisten, sagte Kocsis.
Bereits in den vergangenen Wochen hatte die Gewerkschaft die Beschäftigten immer wieder zu Warnstreiks aufgerufen. Allein in dieser Woche beteiligten sich Verdi zufolge rund 23 000 Postbeschäftigte an Arbeitsniederlegungen. Insgesamt hätten fast 100 000 Beschäftigte zeitweise ihre Arbeit niedergelegt, um den Verdi-Forderungen Nachdruck zu verleihen. Nach Angaben der Post kamen dadurch Millionen Briefe und Pakete verzögert bei den Empfängern an.