Ergebnislose Tarifrunde Einigung im Tarifstreit der Stahlindustrie gescheitert: 24-Stunden-Streik in Krefeld und Co.

Krefeld · Die IG Metall hat im Tarifkonflikt der Stahlindustrie ganztägige Warnstreiks angekündigt – unter anderem in Krefeld.

Unter anderem in Krefeld ist zum Streik aufgerufen worden.

Foto: dpa/Patrick Pleul

Die IG Metall hat im Tarifkonflikt der nordwestdeutschen und ostdeutschen Stahlindustrie ganztägige Warnstreiks angekündigt. „Nachdem beide Seiten an vielen Stellen beim Thema Arbeitszeit Schritte in Richtung eines Lösungsmodells gegangen sind, scheiterte der Einigungsversuch dann vor allem an der Frage der Entgelterhöhung“, teilte der Verhandlungsführer für die nordwestdeutsche Stahlindustrie, Knut Giesler, am Dienstagmorgen nach der vierten Verhandlungsrunde ohne Ergebnis mit. Bereits am Morgen sollten die ersten 24-Stunden-Warnstreiks beginnen. Dann folgen laut IG Metall flächendeckend weitere Betriebe.

Unter anderem in Krefeld sollte es zu Arbeitsniederlegungen kommen: Die dortige IG Metall rief alle Beschäftigten der Outokumpu Nirosta GmbH am Dienstag ab 13 Uhr dazu auf, ihre Arbeit für 24 Stunden niederzulegen. Der Streik soll demnach am Mittwoch um 13 Uhr enden.

Zu den bisher erfolgslosen Verhandlungen und dem nunmehr notwendigen 24-Stunden-Warnstreik äußert sich der Vorsitzende des Gesamtbetriebsrates der Outokumpu Nirosta GmbH, Vorsitzende des Betriebsrates am Standort Krefeld und Tarifkommissionsmitglied in der nordwestdeutschen Eisen- und Stahlindustrie der IG Metall, Hasim Cantürk, wie folgt: „Das Angebot, das nun vorliegt, ist für uns inakzeptabel und spiegelt nicht wider, was unsere Belegschaft verdient. Deshalb werden wir durch Arbeitsniederlegungen für 24 Stunden unsere Forderung noch einmal untermauern.“

Auch für die ostdeutsche Stahlindustrie wurden Warnstreiks angekündigt. „Die Arbeitgeber lassen keine Bereitschaft erkennen, die Entgelte angemessen zu erhöhen und die Arbeitszeit spürbar zu senken“, teilte der Verhandlungsführer für die Ost-Stahlindustrie, Dirk Schulze, mit. Die für Dienstag geplante Verhandlungsrunde der Ost-Stahlindustrie sagte die IG Metall ab.

Der Arbeitgeberverband Stahl bezeichnete die Vorstellungen der IG Metall als „völlig überzogen“. „Die Haltung der IG Metall, finanzielle Angebote der Arbeitgeberseite ausschließlich an den eigenen überzogenen Erwartungen zu messen und nicht an den finanziellen Möglichkeiten der Unternehmen im Angesicht einer drohenden Wirtschaftskrise, ist völlig verantwortungslos“, sagte Hauptgeschäftsführer Gerhard Erdmann.

Die Arbeitgeber haben laut IG Metall eine Einmalzahlung von 1000 Euro für Januar 2024 sowie eine Entgelterhöhung ab Juli 2024 von 3,5 Prozent angeboten bei einer Gesamtlaufzeit von 19 Monaten. „Dieses Angebot ist so weit von einem möglichen Endergebnis entfernt, dass wir uns entschieden haben, die Verhandlung zu beenden“, sagte Giesler. Die Gewerkschaft fordert unter anderem ein Lohnplus von 8,5 Prozent bei einer Laufzeit von zwölf Monaten sowie eine 32-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich.

In der Stahl- und Eisenindustrie in Nordrhein-Westfalen, Bremen und Niedersachsen sind rund 68 000 Menschen beschäftigt, in der ostdeutschen Stahlindustrie rund 8000. Die nächste Verhandlungsrunde West ist für den 15. Dezember in Düsseldorf angesetzt. Für die ostdeutsche Stahlindustrie wird am 18. Dezember weiter verhandelt.

(wz/dpa)