Düsseldorf VHS-Skandal: Ehemalige Buchhalterin muss ins Gefängnis
Ein Finanzskandal hat vor vier Jahren den Landesverband der Volkshochschulen in Schieflage gebracht. Jetzt ist eine Ex-Buchhalterin verurteilt worden. Sie soll 1,4 Millionen Euro abgezweigt haben.
Düsseldorf. Mit schweren Vorwürfen an die Vorgesetzten der 51-jährigen Angeklagten endete gestern der Prozess vor dem Landgericht um den Finanzskandal beim Landesverband der Volkshochschulen in Düsseldorf. Der Vorsitzende Richter Guido Noltze sprach in seinem Urteil von „organisatorischem Totalversagen“.
Dadurch sei es der Buchhalterin leicht gemacht worden, rund 1,4 Millionen Euro verschwinden zu lassen. Die Frau wurde zu zwei Jahren und elf Monaten Haft verurteilt. Die Staatsanwaltschaft forderte zuvor eine Bewährungsstrafe. Die 51-Jährige hatte ein Geständnis abgelegt. Da sie völlig selbstständig und ohne jede Kontrolle arbeiten konnte, blieb jahrelang unentdeckt, dass die Buchhalterin immer wieder hohe Beträge vom Konto des Landesverbandes abbuchte. Teilweise ging das Geld gleich für Nachzahlungen ans Finanzamt oder es wurden Forderungen von Krankenkassen bedient. Reich wurden die Buchhalterin und ihr Ehemann, der ebenfalls auf der Anklagebank saß, damit nicht.
Tatsächlich wurden mit der Beute nur Lücken gestopft. Denn der 47-Jährige führte zwei Bistros, die immer wieder rote Zahlen schrieben. Er hatte keine Ahnung, dass seine Frau das Konto ihres Arbeitgebers plünderte, um die Lücken zu stopfen. Es nützte auch nichts, 2011 musste der Mann Privatinsolvenz anmelden. Er wurde gestern freigesprochen. Wegen der Höhe des Schadens hielt das Gericht eine Bewährungsstrafe nicht für angemessen. „Ihr Geständnis hat Ihnen ein oder zwei weitere Jahre erspart“, erklärte Noltze. Zumindest einen Teil der Strafe müsse sie absitzen. Die Buchhalterin zahlt auch den Schaden ab: in Raten von jeweils 100 Euro.