Videoüberwachung: Auch die Rheinbahn rüstet auf
500 neue Kameras sind vorgesehen. An den Plänen der Polizei für die Bolkerstraße gibt es auch Kritik.
Düsseldorf. Die Ankündigung von Polizeipräsident Herbert Schenkelberg, dass ab 2013 die ganze Bolkerstraße videoüberwacht wird, stößt auf unterschiedliche Reaktionen. Bei der laufenden Internetumfrage der WZ spricht sich bisher eine Mehrheit für die geplante neue Kamera aus. Kritik kommt aber aus der Politik.
Ungeachtet dieser Debatte werden auch an anderen Stellen in der Stadt immer mehr Kameras aufgehängt. Allein die Rheinbahn hat inzwischen 358 stationäre Kameras in Betrieb, in den nächsten fünf Jahre sollen rund 500 weitere dazu kommen. Auch in den Fahrzeugen wird gefilmt: 213 Kameras hängen derzeit in Bussen und Bahnen.
Die Bilder, die sie liefern, werden bisher allerdings nur nach dem Zufallsprinzip und bei Notrufen aufgezeichnet. Der große Teil ist später nicht mehr abrufbar — etwa wenn eine Straftat nachvollzogen werden soll.
Das aber soll sich bald ändern: Die Rheinbahn wird ein neues System ausschreiben, das die Bilder von allen Kameras 72 Stunden lang speichern kann. Kosten: rund 400 000 Euro. Die Ausschreibung soll in Kürze rausgehen, im April soll die Anlage in Betrieb gehen.
Auch bei der Bahn wird aufgerüstet: Zurzeit werden elf Bahnhöfe von Kameras überwacht, die Stationen Hamm und Wehrhahn sollen mittelfristig dazu kommen. „Wir erkennen eine positive Wirkung“, begründet ein Bahnsprecher.
Mit der Kameraüberwachung in der Altstadt nimmt Düsseldorf laut Polizeipräsident Herbert Schenkelberg indes in NRW eine „führende Stellung“ ein. Nur in Mönchengladbach gibt es Vergleichbares.
Er betont, dass vor den Monitoren in der Wache Heinrich-Heine-Allee speziell geschulte Beamte sitzen, um „lückenlos und live“ die übertragenen Bilder zu sehen. Und im Ernstfall schnelle Hilfe durch die Polizisten vor Ort gewährleisten zu können.
Dennoch wird sein Plan im Rathaus kontrovers diskutiert. „Mit der zusätzlichen Kamera stärken wir die Gefahrenabwehr“, meint CDU-Experte Andreas Hartnigk. Und Martin Volkenrath (SPD), Vorsitzender des Ordnungsausschusses, spricht gar von einer „strategischen Notwendigkeit“.
Skeptisch ist hingegen Günther Karen-Jungen (Grüne): „Die Probleme der Altstadt sind durch Videoüberwachung alleine nicht zu lösen.“ Er schlägt einen Runden Tisch vor. Hintergrund: Trotz der schon installierten vier Kameras am Bolker Stern ist die Zahl der Straftaten dort von 635 (2009) auf 934 (2011) gestiegen.
Die FDP hält die Ausweitung der Überwachung gar für einen „kapitalen Fehler“. In Berlin sehe man, wie oft Überfälle auch vor laufenden Kameras verübt werden. Nötig seien mehr Polizisten.