Umfrage Viele in NRW haben Angst vor der Wohnungsnot
Düsseldorf · Viele Menschen haben Sorge, dass sie sich Haus oder Wohnung nicht mehr leisten können. Das hat eine aktuelle Umfrage ergeben.
Viele Menschen in Nordrhein-Westfalen haben einer Umfrage zufolge Sorge, dass sie sich eine Wohnung oder ein Haus in ihrer Heimatgemeinde künftig nicht mehr leisten können. Von rund 2500 Befragten bejahten 44,4 Prozent eine entsprechende Frage, wie aus einer repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Civey im Auftrag der SPD-Landtagsfraktion hervorgeht. Allerdings antworteten auch 46,9 Prozent auf die Frage, ob sie sich Sorgen um bezahlbaren Wohnraum in ihrer Stadt oder Gemeinde machten, mit „nein“.
84 Prozent der Befragten sind der Meinung, dass die NRW-Landesregierung mehr in bezahlbaren Wohnraum investieren sollte. Zwei Drittel (66,7 Prozent) sprachen sich dafür aus, dass der Mieterschutz in NRW gestärkt werden solle, damit die Mieten nicht weiter steigen. Die SPD-Fraktion nannte die Zahlen „alarmierend“. „Der Zustand des Wohnungsmarkts in NRW ist katastrophal.
Bei den Menschen in NRW herrscht Wohnungsangst“, sagte SPD-Fraktionsvize Christian Dahm am Dienstag in Düsseldorf. Die SPD fordert den Bau von 100.000 neuen Wohnungen, davon 25.000 mietpreisgebunden. Die Fraktion fordert auch den Aufbau einer landeseigenen Wohnungsbaugesellschaft, um Kommunen und öffentliche Bauträger dabei zu unterstützen, preisgebundenen Wohnraum zu schaffen.
Nach Angaben der SPD gilt nur in 18 von 396 NRW-Kommunen eine Obergrenze von 15 Prozent für jährliche Mietpreiserhöhungen. Bis 2020 habe es noch in 37 Kommunen besondere Schutzbestimmungen gegeben. Die SPD-Fraktion setzt sich derzeit mit mehreren Aktionen für mehr Wohnraum und bezahlbares Wohnen in NRW ein. Am Dienstagabend war auf Einladung der SPD dazu eine „Zukunftskonferenz“ im Landtag mit Experten für Mietrecht und Wohnungswirtschaft sowie Sozialverbänden geplant.
„Die SPD versucht mit aller Macht, politische Geländegewinne beim Thema Wohnen zu erzielen“, erklärte Landesbauministerin Ina Scharrenbach (CDU). Die Landesregierung habe es durch viele Maßnahmen geschafft, dass wesentlich mehr gebaut werde. 200 000 Wohnungen seien in NRW in Bau oder genehmigt. In Städten, in denen in der Vergangenheit zu wenig Bauland zur Verfügung gestellt wurde, habe die Regierung in die Preise an den Märkten eingegriffen. „Hier wird sich zeigen, ob die kommunale Politik ihrem Auftrag gerecht wird, für mehr Bauland zu sorgen“, so Scharrenbach. „Praktische Politik löst die Herausforderungen, die Rot-Grün hinterlassen hat.“