Düsseldorf Voller Bahnhof bei Fundsachen-Auktion
Bei der Auktion im Düsseldorf Hauptbahnhof überbieten sich Bahnpassanten und Stammgäste beim Preiskampf um die beste Fundsache.
Düsseldorf. Musikinstrumente, Jacken, Smartphones: Ob im Reisestress oder aus reiner Gedankenlosigkeit, viele Menschen lassen ihre wertvollen Gegenstände in Bahnen oder Bahnhöfen liegen. Diese werden, wenn sie denn ehrlich abgegeben wurden, im zentralen Fundbüro in Wuppertal gesammelt, von wo aus 60 Prozent den Weg zu ihrem alten Besitzer finden. Der Rest wird regelmäßig versteigert. Im Düsseldorfer Hauptbahnhof fand am Samstag wieder eine Versteigerung mit rund 120 Stücken statt.
Kurz vor dem Beginn um 12 Uhr blickte Udo Feld, der Leiter des zentralen Fundbüros der Deutschen Bahn, bei der Vorbereitung der Bühne schon in bekannte Gesichter. Die Versteigerung, die wöchentlich in Wuppertal und vier Mal im Jahr am Düsseldorfer Hauptbahnhof stattfindet, hat schon einige „Stammkunden“. Angelika Strahlek, die fast jede Woche zugegen ist, nimmt für die rund dreistündigen Versteigerungen sogar ihren Klappstuhl mit. „Na ja, man braucht ja ein Hobby“, erklärte die 61-jährige lachend ihre Faszination für die Auktionen. Dieses Mal hat sie einen Blick auf ein paar Hüte geworfen: „Ich setze mir aber immer ein Limit. Manchmal gehe ich dann auch nach Hause, ohne etwas ersteigert zu haben.“
Bei der Versteigerung am Hauptbahnhof setzten die Veranstalter aber natürlich darauf, dass Leute auch spontan vorbeikommen oder dass Passanten interessiert stehen bleiben. Die 44-Jährigen Katrin Böhm und Klaus Holtkamp wurden zum Beispiel durch die Ankündigungen im Vorfeld auf die Veranstaltung aufmerksam und waren nun das erste Mal bei einer Versteigerung. „Wir sind vor allem wegen der Atmosphäre hier, die bei so einem Preiskampf entsteht. Ein bisschen Geld zum Mitbieten haben wir aber auch dabei. Die Spiegelreflexkamera oder einer der Überraschungskoffer würden mich interessieren“, erzählt Klaus. Die 18 Überraschungskoffer waren neben den hochpreisigen Elektronikgeräten wie einem Laptop und Smartphones, die begehrtesten Stücke der Versteigerung. Die Auktionen, die jeweils bei einem Euro begannen, „eskalierten“ schnell, nachdem zum Beispiel das erste Gebot mit 40 Euro gesetzt wurde und der Koffer am Ende für 92 Euro den Besitzer wechselte.
Damit die Leute bei dem Preiskampf nicht die Orientierung verlieren, erinnerte der Auktionator Walter Schreiner regelmäßig daran, wie viel die Ware neu wert ist. Sein Ziel ist es, dass die Teilnehmer auch Spaß haben, wenn sie gar nichts ersteigern: „Wenn die Laufkundschaft vom Bahnhof überrascht herkommt, Spaß hat und am Ende fragt, wann es wieder stattfindet, habe ich meinen Job gut gemacht.“
Schreiner lockerte die Veranstaltung mit Witzen und persönlichen Ansprachen auf und wurde mit Lachern aus dem Plenum belohnt. Die ehemaligen Besitzer haben übrigens auch nach der Versteigerung noch drei Jahre lang das Recht auf den Gebotspreis. Da dieses Recht dann aber kaum jemand in Anspruch nimmt, wird der Großteil des Geldes zur Finanzierung des Fundservices genutzt.