Düsseldorf Wegen des Poststreiks: Die Blutvorräte sind knapp

Vorräte des Roten Kreuzes reichen noch für anderthalb Tage. Uniklinik muss schon Konserven zukaufen.

Foto: dpa, Friso Gentsch

Düsseldorf. Ein Rückgang der Blutspenden führt derzeit zu ernsthaften Engpässen beim DRK. Derzeit reichen die Blutvorräte im Versorgungsgebiet des Blutspendedienstes West (NRW, Rheinland-Pfalz und Saarland) nur noch für anderthalb Tage. Auch das Blutspendezentrum der Uniklinik hat mit einer nachlassenden Spenderbereitschaft zu kämpfen und muss vermehrt Blutkonserven kaufen.

„20 bis 30 Prozent weniger Spender haben in den letzten Wochen unsere Blutspende-Aktionen besucht. Auf einigen Veranstaltungen waren es sogar 50 Prozent weniger“, klagt DRK-Sprecher Heinz Kapschak. Für Düsseldorf lauten die konkreten Zahlen: Spendeten im ersten Halbjahr 2014 insgesamt 4876 Düsseldorfer ihr Blut, so waren es in diesem Jahr bislang 760 Spender weniger.

Traditionell sorgt in jedem Jahr die Ferienzeit mit ihren warmen Temperaturen für eine geringere Zahl an Blutspendern. „Sommerliche Temperaturen und Ferien hatten wir aber auch im letzten Jahr“, sagt Kapschak, der den Poststreik als Hauptgrund für die leeren Lager sieht. „Durch den Streik wurden unsere Einladungen zu den Blutspendeterminen zu spät oder gar nicht zugestellt. Dabei wissen wir aus Erfahrung, dass viele Stammspender nur auf unsere schriftliche Benachrichtigung hin aktiv werden.“

Laut dem DRK werden zwischen 3000 und 35000 Blutspenden täglich im Versorgungsgebiet West für Therapien und Operationen in Krankenhäusern benötigt. Sollte sich die Situation in den nächsten Tagen nicht entschärfen, ist laut DRK damit zu rechnen, dass planbare Operationen in den Krankenhäusern verschoben werden müssen.

„Aktuell haben wir noch keine dramatischen Engpässe“, sagt Susanne Dopheide von der Pressestelle des Universitätsklinikums. „Operationen mussten wir wegen fehlender Blutkonserven noch nicht verschieben.“ Dennoch sei die Lage auch hier angespannt, da die Erträge des hauseigenen Blutspendezentrums den Bedarf nicht decken. Deshalb muss die Uniklinik zurzeit vermehrt Blutkonserven zukaufen. Besonders betroffen sind die Vorräte an Blutkonserven des Typs Null Rhesus positiv sowie alle Rhesus negativ Blutgruppen. „Allein der Mangel an Rhesus positiv Konserven zeigt, wie dramatisch die Lage ist“, so Kapschak. „Denn diese Blutgruppe ist in der Bevölkerung besonders stark verbreitet. Bei ihr hatten wir in der Vergangenheit noch nie mit Engpässen zu kämpfen.“

Auch die Blutgruppe Null Rhesus negativ ist stark gefragt, denn nur etwa sechs Prozent der deutschen Bevölkerung ist Träger dieser seltenen Gruppe. Da Null Rhesus negativ, unabhängig von der Blutgruppe des Empfängers, übertragen werden kann, wird sie besonders in Notfällen benötigt, wenn keine Zeit für zeitraubende Untersuchungen bleibt.