Düsseldorf Wehrhahnlinie eröffnet: Auf Expedition ins neue Liniennetz
Viele Düsseldorfer wollten am Wochenende die Wehrhahnlinie testen. Einige fuhren schon mal den Weg zur Arbeit ab — zur Sicherheit.
Ganz im Zeichen der neuen Welt unter Tage stand das vergangene Wochenende in Düsseldorf. Schon am Samstag erkundeten um die 100 000 Schaulustige die sechs neuen U-Bahnstationen und stiegen zum ersten Mal in die Züge der vier neuen Linien — auch wenn die vorerst nur vom Kirchplatz bis zur Pempelforter Straße fuhren. Das aber dafür kostenfrei und im Drei-Minuten-Takt. So richtig los ging es erst am Sonntag, , als um 4.36 Uhr die erste U-Bahn am Bilker Bahnhof in den 3,4 Kilometer langen Tunnel fuhr. Und mit ihr das neue Liniennetz der Rheinbahn in Betrieb ging.
Nicht nur unterirdisch ist seit diesem Wochenende vieles neu, auch über der Erde sind einige Straßenbahn- und Buslinien mit veränderter Linienführung unterwegs. Neue Linien sind hinzugekommen, manch eine alte Liniennummer gibt es dafür nicht mehr. Das zwingt tausende Pendler dazu, sich neu zu orientieren. Den gestrigen Sonntag nutzten viele, um den neuen Weg zur Arbeit einzuüben. Und so dem möglichen Verkehrschaos heute Morgen zu entgehen.
Nicht ganz einfach sei es, sich von einem Tag auf den anderen zurecht zu finden, vor allem für all jene, die das alte Netz über Jahre hinweg genutzt haben, findet Christine Cyron. Sie versuchte am Sonntag, vom Spichernplatz in die Innenstadt zu kommen. Weggefallen ist vor allem die Verbindung vieler Stadtteile in die Altstadt. Die 715 gibt es nicht mehr, wer in Unterrath einsteigt, kommt nur noch bis zur neuen Station an der Schadowstraße — mit der neuen Linie 705. „Es ist eine große Umstellung, die weggefallene Verbindung in die Altstadt macht mir aber nichts aus. Hauptsache ist, dass ich in die Innenstadt komme“, sagt Cyron.
200 Mitarbeiter der Rheinbahn, darunter auch viele, die nicht aus dem Fahrdienst kommen und sonst in der Verwaltung sitzen, hatten sich am Sonntag in der Stadt verteilt und informierten an den wichtigsten Knotenpunkt über die Neuerungen. „Das große Chaos ist ausgeblieben“, sagte Alfred Lux am Sonntag am frühen Abend. Er stand den Tag über an der Haltestelle Jacobistraße bereit und wurde vor allem nach kleineren Details gefragt. „Die groben Neuerungen kannten die meisten schon“, sagte er. Er sei bisher mehr als zufrieden, alles sei relativ geordnet abgelaufen. Dennoch: „Auch für uns Mitarbeiter ist es schwer, plötzlich den Schalter umzulegen und mit dem neuen Netz zu arbeiten“, sagte Lux. Dass es da den Fahrgästen nicht anders gehe, sei mehr als verständlich.
„Alles ist plötzlich anders“, sagte auch Matthias Ratih. Er war einer derer, die am Sonntag schon mal den neuen Weg zur Arbeit abfuhren. „Früher hatte ich zwei bis drei Bahnen zur Auswahl, heute fährt auf vielen Strecken nur noch eine.“ Habe diese eine Bahn dann Verspätung, gäbe es keine Ausweichmöglichkeit. „Das ist eine große Schwachstelle“, sagt er.