Düsseldorf Wenn das Bahnfahren zum Hindernisparcours wird
Seit Jahren kämpft Christiane Andrées Arbeitskreis für Barrierefreiheit im ÖPNV. Jetzt lud man zum Bürgerdialog ein.
Düsseldorf. Ein defekter Lift in der U-Bahnstation, eine Stufe oder der Höhenunterschied zwischen Bürgersteig und Buseinstieg: Für Menschen mit Behinderung oder chronischer Erkrankung birgt die Nutzung des öffentlichen Nahverkehrs oft zahlreiche Hindernisse.
Auf genau diese Problematik will der Arbeitskreis „Bus und Bahn für Alle“ unter der Schirmherrschaft von Christiane Andrée hinweisen. In einer Bürgersprechstunde im U-Bahnhof Heinrich-Heine-Allee stellten sich die Mitglieder jetzt vor und standen betroffenen und interessierten Bürgern Rede und Antwort. In Form von Fragebögen nahm man zudem Anregungen und Wünsche entgegen. Vor Ort waren auch Vertreter der Zukunftswerkstatt Düsseldorf, die behinderte Menschen im Alltag begleitet, sowie Ansprechpartner von Rheinbahn, Polizei und Ordnungsamt.
„Wir wollen darauf aufmerksam machen, dass behinderte Menschen genauso am Leben teilnehmen wie alle anderen auch. Deshalb sollten auch sie Busse und Bahnen ohne Einschränkungen nutzen können“, schildert Andrée ihr Anliegen. Der von ihr gegründete Arbeitskreis trifft sich einmal im Monat und steht in enger Zusammenarbeit mit der Rheinbahn. Es bestehe ein gutes Verhältnis zwischen der Verkehrsgesellschaft und dem Arbeitskreis, berichtet Tim Bäumken, der sich seit über sechs Jahren im Amt der Verkehrsplanung mit der Barrierefreiheit im Düsseldorfer Nahverkehr befasst. Einmal im Quartal findet ein Runder Tisch „Verkehr“ statt, bei dem auch der Behindertenbeirat der Stadt Düsseldorf zugegen ist. Die Betroffenen können dort ihre Belange vortragen und sich mit den Zuständigen der Verkehrsbetriebe austauschen.
So konnte auch ein behindertengerechtes Konzept für die neuen Stadtbahnen entstehen. Die neubestellten Stadtbahnfahrzeuge, die schon bald die alten Waggons der U75 auf der Strecke von der Vennhauser Allee bis zum Neusser Hauptbahnhof ersetzen, werden deshalb komplett barrierefrei sein. Neben behindertengerechten Einstiegen wird es Drücktaster und Anlehnhilfen geben.
Diese Aufrüstung ist unter anderem dem Engagement von Christiane Andrée und ihrem Arbeitskreis zu verdanken. Trotzdem sind barrierefreie Einstiegmöglichkeiten, blindengerechte Bahnsteige sowie Lichtsignale für Gehörlose im Düsseldorfer Nahverkehr noch nicht die Norm. Doch Andrée und ihre Interessengemeinschaft werden weiter für die Barrierefreiheit kämpfen.