Bilk Wer ist die Frau auf dem neuen Straßenschild?

Düsseldorf · Etwas verspätet wird mit der Benennung der Erna-Eckstein-Straße ein 125. Geburtstag gefeiert.

Das neue Schild an der Erna-Eckstein-Straße.

Foto: Landeshauptstadt Düsseldorf/Andreas Hauswirth

Zwar trägt die Erna-Eckstein-Straße offiziell bereits seit einigen Monaten ihren Namen und einige Menschen leben schon unter dieser Adresse. Doch erst am Montag wurde die neueste Straße in Bilk, die immer noch einer Baustelle gleicht, von Bezirksbürgermeister Marko Siegesmund vom Stadtbezirk 3 feierlich eröffnet. Verzögert durch die Corona-Pandemie wurden nun die neue Nebenstraße der Witzelstraße, an der Haltestelle „Auf’m Hennekamp“ gelegen, und der 125. Geburtstag der Namenspatronin gefeiert.

Wer war Erna Eckstein und was sind ihre Verdienste? Die Kinderärztin Erna Eckstein-Schlossmann, geboren 1895 und gestorben 1998, ging auf das Luisen-Gymnasium und war eine der ersten vier Frauen, die in der medizinischen Akademie Düsseldorf studieren durften. Aufgrund ihrer jüdischen Herkunft wurde sie 1935 von den Nationalsozialisten zur Emigration gedrängt und zog nach Ankara. Dort baute sie eine Kinderklinik mit auf, bildete Hebammen aus und setzte sich für bessere Hygienestandards ein. Ihr Vater Arthur Schlossmann ist bereits Namenspatron für die Kinderklinik im Universitätsklinikum. Sie wurde bislang ausgespart.

Wie viele Straßen sind in Düsseldorf nach Frauen benannt? Die Erna-Eckstein-Straße ist in Düsseldorf die 71. Straße, die nach einer Frau benannt wurde. Damit sind weniger als zehn Prozent der Straßen, die eine Person im Namen tragen, nach Frauen benannt. Da Straßennamen einem überall begegnen und das Stadtbild prägen, soll durch einen größeren Frauenanteil das Narrativ durchbrochen werden, in der Geschichte hätten Frauen nur eine untergeordnete Rolle gespielt.

Wer setzte sich für die Benennung der Straße ein? Der Heimatverein „Düsseldorfer Weiter“ verfolgt seit seiner Gründung vor über 40 Jahren das Ziel, Frauen im Stadtbild sichtbarer zu machen. Er setzte sich auch für die Benennung einer Straße nach Erna Eckstein-Schlossmann ein. Die Frauen stoßen mit diesem Vorhaben auch heute noch teilweise auf Widerstand, wie die Vorsitzende Helga Hesemann erklärt: „Es ist zwar besser geworden, aber es haben sich noch immer Männer mit Gegenargumenten gefunden, wenn man sich für Namenspatroninnen einsetzt.“ Auch um die Erna-Eckstein-Straße wurde mehrere Jahre lang gerungen, bis sie nun in die Tat umgesetzt wurde.

Sind weitere Benennungen nach Frauen geplant? Im Stadtbezirk 3 sind vier Straßen geplant, die dieses Jahr eingeweiht werden und nach Frauen benannt werden sollen. Grundsätzlich soll der Frauenanteil der Straßennamen erhöht werden. Benennungen nach zu würdigenden Männern werden aber nicht kategorisch ausgeschlossen.