Düsseldorf Wie Tierärzte versuchen, weiter für Hunde und Katzen zu sorgen

Düsseldorf · Mit kleineren Mannschaften und neuen Regeln möchten die Mediziner die Versorgung aufrechterhalten.

Eine Untersuchung durch den mobilen Tiernotdienst, der im Rheinland im Einsatz ist. Auf Wunsch kann eine Behandlung wie hier auch in den Garten verlegt werden.

Foto: Claudia Hötzendorfer

Eine Scherbe in der Pfote, plötzliches Fieber, chronische Schmerzen. Die Gründe für einen Besuch beim Tierarzt sind vielfältig. Für befellte und gefiederte Patienten bedeutet es immer Stress, für ihre Menschen oft nicht weniger. Doch wie ist es nun mit den verschärften Sicherheitsbestimmungen wegen Corona? Für das 60-köpfige Team der Tierklinik Düsseldorf bedeutet die Pandemie, nur noch mit halber Mitarbeiterstärke den gleichen 24-Stunden-Service aufrechtzuerhalten, wie immer. Die 1976 gegründete Klinik an der Münsterstraße ist derzeit die einzige mit Notfallambulanz der Stadt.

Mundschutz und Einmal-Handschuhe gehören zwar ohnehin zum üblichen Handling im Umgang mit Hund, Katze oder Nagetier. „Doch wir tragen diesen Schutz nun permanent. Der Empfangsbereich ist mit Plexiglas versehen worden, und wir schicken unsere Befunde per E-Mail oder geben sie telefonisch weiter“, sagt Maximilian Krauß, seit vier Jahren Leiter der Tierklinik.

Der Empfang, sonst in Stoßzeiten mit verschiedenen tierischen Patienten und ihren mal mehr, mal weniger aufgeregten Menschen gut besucht, bleibt leer. Gewartet wird nun draußen auf dem Parkplatz mit gebührendem Abstand. „Wir lassen immer nur einen Besitzer und sein Tier zur Behandlung rein“, erklärt der Veterinär. Konnten sonst die Zweibeiner ihrem Liebling Trost spenden und Sicherheit während der Untersuchung geben, sind es nun die Ärzte und Helferinnen, die diese Aufgabe übernehmen. „Aber die Besitzer dürfen noch mit in den Behandlungsraum“, beruhigt Krauß.

Viele Tierärzte haben auf Ihren Webseiten bereits Hinweise für Besucher ihrer Praxen veröffentlicht. So bittet Ferdinand Nießen neben einer Terminvereinbarung darum, möglichst allein mit dem tierischen Patienten vorbei zu kommen und nicht mit der ganzen Familie. Auch auf der Homepage der Tierarztpraxis Düsselpfoten ist Ähnliches zu lesen.

Auch dort ist das 20-köpfige Team halbiert worden, um die Behandlungen weiterhin in vollem Umgang gewährleisten zu können, wie Florian Wuchert erklärt. „Wir konzentrieren uns derzeit vor allem auf die Versorgung akuter Fälle und versuchen Routineuntersuchungen und Impfungen weitgehend hinten an zu stellen“, sagt Wuchert. „Denn nur so können wir gewährleisten, dass wir die Sicherheitsmaßnehmen einhalten und unseren tierischen Patienten dennoch die nötige Versorgung bieten können“. Von Wartemaßnahmen vor der Praxis, wie in der Tierklinik Düsseldorf, sieht das Team der Düsselpfoten ab. „Wir haben ausreichend Platz, um den nötigen Abstand zu wahren. Hunde und Katzen haben ohnehin einen getrennten Wartebereich“.

Veränderungen in den Besucherzahlen kann Maximilian Krauß in seiner Tierklinik bislang nicht verzeichnen. Wohl aber eine vermehrte Nachfrage, wenn es um die Übertragung von Corona auf oder durch ein Haustier geht. „Ich verweise in diesem Fällen immer auf die jeweiligen Fachstellen, wie das Robert-Koch-Institut.“

Anders ist es da bei den Düsselpfoten. „Wir hatten zu Beginn der Krise tatsächlich gestiegene Besucherzahlen, weil viele ihr Tier noch einmal routinemäßig checken lassen wollten“, berichtet Florian Wuchert. Die Zahlen hätten sich aber in den vergangenen Tagen normalisiert.

Neben den niedergelassenen Veterinären und den Tierkliniken hält auch ein mobiles Team die veterinärmedizinische Versorgung vor allem außerhalb der Öffnungszeiten der Kollegen, also in den Abend- und Nachtstunden, an Wochenenden oder Feiertagen aufrecht. Der von der Tierärztin Catalina Otto gegründete mobile Tiernotdienst 24 muss dabei ein Gebiet abdecken, das sich vom Großraum Köln-Bonn bis nach Düsseldorf und Krefeld erstreckt.

Die Vet-Docs kommen ins Haus, um Hunde, Katzen oder Kleintiere zu versorgen. Diesen Service halten sie auch in Corona-Zeiten, ausgerüstet mit FFP-2-Mundschutz und Handschuhen aufrecht. „Die Tierärzte sind immer mit eigenem Koffer und Wagen unterwegs, so kommt das Team nicht miteinander in direkten Kontakt“, erklärt Catalina Otto. Die Kollegen an der 24 Stunden besetzten Hotline weisen darauf hin, dass sich möglichst nur immer eine Person mit dem Tier während der Behandlung im Raum aufhalten soll. „Außerdem bitten wir darum, uns mit Unterschrift zu bestätigen, dass keine Infektion vorliegt, die Tierbesitzer sich nicht in einem Risikogebiet aufgehalten haben oder mit Corona-Infizierten in Kontakt gekommen sind“, zählt Catalina Otto auf. Das sei wichtig, um sich abzusichern, falls jemand den Tierarzt doch anstecken sollte und er deshalb seine Arbeit nicht mehr ausführen kann, erklärt sie.

Der mobile Tiernotdienst 24 kann nach einem geringen Anstieg der Nachfrage, tatsächlich eher einen Rückgang verzeichnen. „Wir hatten sogar zwischendrein zwei Tage ohne einen Notruf. Das gab es in den acht Jahren, die dieses Angebot besteht, noch nie“, meint die Gründerin des mobilen Vet-Service. Sie glaubt, „die Menschen haben verstanden, worum es geht und sind entsprechend vorsichtig.“

Alle Anlaufstellen, ob Tierklinik, niedergelassener Veterinär oder mobiler Tiernotdienst betonen, dass sie auch weiterhin für ihre befellten und gefierten Patienten da sein wollen. „Wenn die Tierbesitzer sich an die Hygieneregeln halten, dann sehe ich da auch keine weiteren Schwierigkeiten“, meint Catalina Otto und fügt hinzu: „Wir wissen, dass es immer eine Ausnahmesituation ist, wenn ein Tier zuhause eingeschläfert werden muss. Nach Absprache mit den Kollegen können sich auch alle Mitglieder der Familie natürlich von ihrem Hausgenossen verabschieden.“

Der mobile Tiernotdienst 24 ist rund um die Uhr unter Telefon 0160 8811884 erreichbar. Der Notdienst der Tierklinik hat die Nummer 0211 626868.