Wie Kinder kostenlos Düsseldorfer Sportvereine testen könnten
Grundschüler sollen in Düsseldorf Vereine ausprobieren können, ohne dafür zahlen zu müssen. Wie das gehen kann, zeigen die Modelle in anderen Städten.
Düsseldorf. Der Düsseldorfer Sportausschuss kommt einem Ziel näher, das Gegenstand eines Antrags im März war. Damals hatte die CDU vorgeschlagen, Grundschülern einen kostenlosen Einstieg in einen Sportverein zu ermöglichen. Der Antrag wurde zurückgestellt, das Sportamt sollte zunächst Erfahrungen aus anderen Städten (Bielefeld, Duisburg, Mülheim an der Ruhr, Solingen, Stuttgart) einsammeln. Damit haben sich die Politiker nun am Mittwoch beschäftigt. Noch gibt es kein Düsseldorfer Modell, aber aus den Erfahrungen ergibt sich einiges, was gut zur Landeshauptstadt passt. Die Punkte und ihre möglichen hiesigen Folgen im Überblick:
Alter In dieser Frage unterscheiden sich die Städte deutlich. In Stuttgart und Bielefeld erhielten Kinder die Möglichkeit zum vierten Geburtstag, in Duisburg sind Schulneulinge die Zielgruppe, in Solingen Zweitklässler, in Mülheim Vor- und Grundschulkinder. Düsseldorf sollte sich für ein Erstklässler-Modell entscheiden, weil die positive Wirkung dann im sportmotorischen Test „Check“ in der zweiten Klasse schon untersucht werden könnte. Das wäre über einen Vergleich mit den bisherigen Ergebnissen des Tests denkbar.
Form Das erscheint eindeutig: Alle befragten Kommunen haben Gutscheine ausgegeben. Sie haben überall den Wert von 50 Euro. Die Differenz zum Vereinsbeitrag zahlen in der einen Hälfte der Fälle die Eltern, in der anderen die Vereine. In Düsseldorf scheint eine Übernahme durch die Vereine und eventuell einen Ausgleich durch die Stadt sinnhaft, um sozial schwächere Familien nicht von dem Modell auszuschließen.
Wie und wo die Gutscheine verteilt werden, ist unterschiedlich: In Stuttgart Bielefeld gibt es sie in Kitas und im Familienbüro, in Duisburg bei der Einschulung, in Mülheim beim Sportbund und in Solingen bei den sportmotorischen Tests. Die Duisburger Variante passt gut zu Düsseldorf, weil sie keinen zusätzlichen Aufwand für die Eltern erfordert und alle erreicht.
Dauer Drei der fünf befragten Kommunen haben einjährige Mitgliedschaften ermöglicht, Solingen drei bis sechs Monate, Stuttgart die Teilnahme an einem Kurs (Schwimmern, Fahrrad oder Ähnliches) oder die Mitgliedschaft in einem Verein. Ein Jahr war in Düsseldorf schon Ziel des Antrags und scheint auch allen Befürwortern zu entsprechen.
Finanzierung Auch in diesem Punkt gibt es unterschiedliche Lösungen: Bielefeld und Mülheim haben die Kosten über eine Stiftung gedeckt, Duisburg und Solingen haben Sponsoren gefunden, die baden-württembergische Landeshauptstadt zahlt selbst. Dort sind bisher 275 000 Euro in den Haushalt eingestellt, im kommenden Jahr sollen es 550 000 Euro werden.
Die Summen erscheinen angesichts der aktuellen Etat-Lage in Düsseldorf absolut machbar, so dass die Diskussion um Sponsoren und deren werbewirkendes Auftreten im Umfeld von Grundschülern vermutlich mindestens vorerst ausbleibt.