Wie kinderfreundlich sind unsere Weihnachtsmärkte?

(K)ein Platz für die ganze Familie? Die Weihnachtsmärkte werden immer beliebter — leider werden sie nicht im gleichem Maß kinderfreundlicher.

Düsseldorf. Das Wochenende war ein Vorgeschmack auf das, was uns in den nächsten Wochen erwarten wird. Nämlich Geschenkestress, Geschiebe auf dem Weihnachtsmarkt und holländische Reisebusse in den Straßen. Aber endlich auch wieder Glühwein, gebrannte Mandeln und Vorfreude aufs Fest. Und erstmalig auch das Riesenrad am Burgplatz.

Die Fahrt ist mit zehn Minuten Dauer zwar ausreichend lang. Das Vergnügen lässt sich der Veranstalter aber auch ordentlich bezahlen. Sieben Euro für Erwachsene, vier Euro für Kinder unter 1,40 Meter. Das entspricht ungefähr der Größe eines achtjährigen Jungen. Der Rest zahlt den vollen Preis. Auch einen Gruppenrabatt gibt es nicht. Für Familien ist das richtig happig“, sagt Korag Polat, der mit Frau Belgen und Tochter Melis über die Märkte bummelt. Die Kleine schaut skeptisch drein, sie kann dem Trubel nichts abgewinnen. „Für Kinder ist der Weihnachtsmarkt nichts“, muss auch Vater Korag einsehen.

Findet auch Kim Jensen aus Amsterdam. „Die Stände sind zu hoch, die Kinder können gar nichts sehen“, sagt sie. „Rollstuhlfahrer übrigens auch nicht.“ Wiederkommen will sie nicht: „Es gibt andere Weihnachtsmärkte, die sind größer und vor allem kinderfreundlicher.“ Attraktionen für die Kleinen wie zum Beispiel Kinderkarussells sind tatsächlich rar gesät.

Viele Eltern haben es am Samstag gemerkt. Mit einem Kinderwagen durch das Gedränge - nervig. Mit zweien oder mehreren — fast unmöglich. Am einfachsten geht das noch auf der Flinger Straße, da stehen die Buden wie an der Perlenkette aufgereiht hintereinander. Am Engelchenmarkt vor dem Carsch-Haus oder am Marktplatz herrscht dagegen das kreative Buden-Chaos. Atmosphärisch zwar, aber kleine Kinder kommen hier am besten in den Tragegurt.

Trotz allem, niemand soll sich die Freude an den Weihnachtsmärkten nehmen lassen. Und die langen Schlangen an den Ständen beweisen es. Die Freude auf den ersten Glühwein des Jahres ist riesengroß, auch wenn man am Samstag bei frühlingshaften zwölf Grad genauso gut einen Cocktail hätte schlürfen können.

Und auch die Vorfreude auf die Märkte ist ungebrochen — vor allem im Ausland. Am Samstag waren es „nur“ 105 Busse, die aus den Niederlanden, Belgien, Frankreich und sogar Großbritannien die Reise antraten. Rund 1100 werden noch bis zum 23. Dezember folgen — 20 Prozent mehr als im Vorjahr.