Wohnen kostet immer mehr
Die Preise für Wohnungen sind um bis zu 15 Prozent gestiegen. Mieter zahlen bis zu acht Prozent mehr für ihr Heim.
Düsseldorf. Die Immobilienpreise und Mieten sind im vergangenen Jahr in Düsseldorf erneut erheblich gestiegen. Besonders für Eigentumswohnungen haben Käufer tiefer in die Tasche gegriffen: 15 Prozent mussten mehr auf den Tisch geblättert werden als noch vor einem Jahr.
Die Preise für Einfamilienhäuser stiegen um bis zu sieben, die Wohnungsmieten um bis zu acht Prozent.
Die neuen Zahlen gehen aus einer Umfrage des Ringes Deutscher Makler (RDM) Düsseldorf unter 130 Mitgliedern hervor. Auffällig ist in diesem Jahr neben den finanziellen Spitzen für Käufer und Bewohner die Auswirkung auf das Umland der Landeshauptstadt.
„Auch der Speckgürtel ist diesmal von den steigenden Preisen und Mieten betroffen“, sagt Vorstandsvorsitzender Jörg Schnorrenberger. Ursache dafür ist laut Schnorrenberger die Wechselwirkung zwischen immer weniger Wohnraum in Düsseldorf („Es fehlen 10 000 Wohnungen“), einer fehlenden Bereitschaft, Eigentum zu verkaufen und einer starken Nachfrage nach „Betongold“.
Unsichere Anlageformen weichen demnach immer häufiger der risikoarmen Geldanlage in Form einer Immobilie. War es früher der klassische Häuslebauer, der sich seinen Traum fürs Leben verwirklicht hat, sind es jetzt Kleininvestoren, die ihr Vermögen in Stein und Mörtel stecken. Schnorrenberger: „Immobilien sind so sexy wie noch nie.“ Insgesamt ist die Nachfrage in der Region um 20 Prozent höher als 2010.
Während die Stadt weiter wächst und laut Schnorrenberger mittlerweile eine Zahl von 630 000 Menschen in den kommenden Jahren prognostiziert wird, wird bezahlbarer Wohnraum immer knapper.
Zwar wurden mehr Baugenehmigungen für Einfamilienhäuser erteilt, aber deutlich weniger für Mehrfamilienhäuser: Während 2010 noch 90 Objekte genehmigt wurden, waren es im vergangenen Jahr nur 23 (minus 74,4 Prozent). In allen Segmenten wurden 54 Prozent weniger Wohnungen bewilligt: Die Gesamtzahl in Ein-, Zwei- und Mehrfamilienhäusern ging laut statistischem Landesamt von 978 auf 450 zurück.
Aufgrund der Verknappung von Wohnraum und der Preisentwicklung appelliert Schnorrenberger an die Politik, „sich ernsthaft Gedanken zu machen. Bei uns muss der Fokus auf bezahlbaren Wohnraum gelegt werden.“
Zurzeit sei abzusehen, dass die Mieten um weitere drei bis acht Prozent klettern, die Immobilienpreise erneut um bis zu zehn Prozent. Für den klassischen Arbeitnehmer sei da kein Platz mehr in Düsseldorf. „Mir macht Sorgen, dass die Krankenschwester, die sich hier um die Menschen kümmert, aus Moers kommen muss“, so der RDM-Vorstand.
Bei einem Büroleerstand von einer Million Quadratmeter müsse mehr über einen Umbau zu Wohnhäusern nachgedacht werden. Aber zu vernünftigen Konditionen, die Investoren eine Kalkulation möglich machten.