Problemplatz in Düsseldorf Zaun am Worringer Platz: Architektin schreibt offenen Brief

Stadtmitte · Christiane Voigt hat sich in die Diskussion um den Platz eingeschaltet und fordert den Abbau des Zaunes.

Der Worringer Platz – hier eine Polizeikontrolle – ist ein Angstraum für viele Passanten und Anwohner.

Foto: David Young

Christiane Voigt, die zusammen mit dem Künstler Jürgen LIT Fischer den Worringer Platz Mitte der 2000er-Jahre neu gestaltet hatte, hat in der derzeitigen Diskussion um den Platz einen offenen Brief an Bürgermeister Josef Hinkel (CDU) geschrieben. Die Architektin schreibt darin, dass die Errichtung des – in der Politik und bei Streetworkern umstrittenen – Zaunes auf dem Worringer Platz sie sehr betroffen gemacht habe. „Der Zaun entzieht einen großen Teil des Platzes der öffentlichen Nutzung, die in unserem Entwurf als eine zentrale Voraussetzung der Aufenthaltsqualität vorgesehen war“, so Voigt.

Die Gestaltung des Platzes wurde 2004 vom Rat beschlossen und im Juli 2005 fertiggestellt. Planungsziel war laut Voigt eine robuste Aufenthaltsqualität für alle Menschen, als Entwurfsbausteine dienten grünes Pflaster zur Identifikation des Platzes, rahmende Bänke als Abschottung zum fließendem Verkehr, erhaltener Baumbestand für Schatten und Leben, grünes Licht für Aufenthaltsqualität nachts nach gleichnamiger Legende sowie Künstler-Glashaus und später „Grüne Insel“ für soziale Kontrolle und Durchmischung durch Belebung. „Glashaus und ,Grüne Insel’, Bänke und Bäume bestehen noch heute, ebenso Aufenthaltsmöglichkeiten für Umsteigende, Fußgänger, Suchtkranke, Wohnungs- und Obdachlose. Der Zaun schränkt diese Funktionen nun beträchtlich ein“, schreibt die Architektin.

Die Aufwertung des Bahnhofsumfelds etwa am Immermannhof habe nun in den vergangenen Jahren zu einer Konzentration sozialer Problemlagen auf dem Worringer Platz geführt. Eine langfristige und nachhaltige Sicherung des beschlossenen Konzeptes sei nur möglich, wenn der Entwurf behutsam weiterentwickelt werde und innere Barrieren wie der Zaun abgebaut würden, schreibt die Architektin. Zudem setzt sie sich für eine kurzintervallige intensive Pflege von Platz und Möblierung, die regelmäßige Wartung der Beleuchtung und die Ermöglichung alternativer Nutzungen in der „Grünen Insel“ ein. „Ich möchte Sie bitten, diese Aspekte im Rahmen Ihrer Beratungen am Runden Tisch zu berücksichtigen“, so Voigt in Richtung Hinkel.

Die Partei Volt fordert derweil einen zweiten Drogenkonsumraum, damit sich die Lage zugunsten der Anwohner, Passanten und auch der Suchtkranken entschärft. Der Platz sei wegen seiner Nähe zum Hauptbahnhof und Methadon-Praxen seit Jahren Mittelpunkt der Drogenszene, seit Beginn der Pandemie hat sich laut Volt die Lage weiter zugespitzt. Die Rufe der Anwohner nach einer Lösung würden lauter. „Mehr helfen, weniger kriminalisieren“, sagt Ina Ott von Volt.