Landtag Zurück im Landtag nach 29 Jahren

Rainer Matheisen erinnert sich beim Einzug in sein Abgeordnetenbüro an ferne Kindertage.

Foto: Judith Michaelis

Düsseldorf. „Alle wollten vor allem Rheinblick haben, ich nicht“, sagt Rainer Matheisen, „denn erstens hatte ich den acht Jahre lang im Rathaus und zweitens blendet auf der Seite die Sonne unangenehm“. Der 36-Jährige ist am 14. Mai neu in den Landtag gewählt worden, genauer gesagt, über die Reserveliste seiner FDP ins Parlament gekommen. Am Dienstag bezieht er dort sein Büro in der 6. Etage, B 81. Vor ihm residierte hier der Pirat Dietmar Schulz, aber die Piraten sitzen bekanntlich nicht mehr im Landtag. Matheisen also blickt auf Rheinturm und das Stadttor mit der Staatskanzlei: „Ein schöner Ausblick, mit einem Fernglas könnte ich vielleicht sehen, was Armin Laschet so in seinem Büro macht.“

Sein eigener Einzug am Dienstag klappt nicht ganz reibungslos, zunächst ist die Eingangstür seines Büros noch nicht für ihn freigeschaltet. Das nicht gerade große Zimmer teilt sich der Politiker mit seinem Büroleiter Justus Otremba, den der Ex-Asta-Vorsitzende Matheisen schon aus Düsseldorfer Studientagen gut kennt.

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Im Landtagsgebäude findet sich der FDP-Mann inzwischen gut zurecht. Er weiß, wie er in den Plenarsaal kommt, in die Ausschussräume, aber auch, wo er essen oder einen Kaffee trinken kann. Rainer Matheisen erinnert sich, wie er vor 29 Jahren mit seinem Vater zur Einweihung des neuen Landesparlaments am Rhein kam: „Ich hab’ einen Kuli geschenkt bekommen, den ich bis heute habe.“ Schon damals, als Kind habe er sich sehr für Politik interessiert: „Es ist eine Ehre für mich, Abgeordneter zu sein.“

Den Stadtrat vermisse er durchaus, „da habe ich viele persönliche Freundschaften“, doch die Freude auf die neue Aufgabe überwiege natürlich. Die nicht von so wenigen als eher langweilig empfundene Ebene der Landespolitik reize ihn sehr, beteuert Matheisen: „Ich habe als Ratsherr oft erfahren, wie sehr das Land die Belange der Stadt tangiert.“ Etwa bei der Flüchtlingsunterbringung und natürlich bei Bildung und Innerer Sicherheit.

Persönlich will er Kontakte zu Kollegen vieler Parteien pflegen: „Ich laufe hier bestimmt nicht mit schwarz-gelben Scheuklappen herum.“