Zwei CDU-Kandidaten fürs gleiche Amt?
Bernhard von Kries tritt vermutlich gegen Ulrich Decker an.
Düsseldorf. Im Kaiserswerther Rathaus ist die Lage eigentlich so klar wie in keiner anderen Bezirksvertretung. Zehn der 19 Sitze hat die CDU erobert und damit wieder die absolute Mehrheit. Ob Bezirksvorsteher Ulrich Decker aber am 17. Juni wiedergewählt wird, steht in den Sternen. Denn bislang fehlt ihm die Unterstützung aus den eigenen Reihen.
„Wir vertagen alle personellen Entscheidungen bis nach der Stichwahl des Oberbürgermeisters“, erklärte Ratsherr Andreas-Paul Stieber, an dem bei der CDU im Norden kein Weg vorbei führt. Erst danach wolle man sich auf den Kandidaten des Bezirksvorstehers festlegen.
Doch hinter den Kulissen geht es längst mit harten Bandagen zu. Denn einige der Christdemokraten planen, den Architekten Bernhard von Kries zum neuen Bezirksvorsteher zu wählen. Der war bislang Fraktionsvorsitzender, musste aber gelegentlich bei Sitzungen der Bezirksvertretung den Saal verlassen, weil es um Bauprojekte ging, an denen er selbst beteiligt war.
Doch der noch amtierende Bezirksvorsteher will seinen Platz nicht einfach räumen und führt nach Informationen der WZ bereits Gespräche mit anderen Fraktionen. Dies könnte bedeuten, dass mit Decker und von Kries am 17. Juni zwei Kandidaten der CDU antreten.
Und Decker hat im internen Kreis angekündigt, dass er die CDU-Fraktion verlassen wird, wenn er keine Unterstützung bekommt. Dies würde bedeuten, dass die Christdemokraten in der Bezirksvertretung ihre absolute Mehrheit verlieren. Eine völlig neue Situation im Norden, wo man seit langem „durchregiert“.
Ob SPD, FDP und Grüne Decker mitwählen würden, ist noch unklar. „Wir schauen uns das mal in aller Ruhe an“, kündigt der SPD-Fraktionsvorsitzende Dieter Horne an, „wir haben drei Neue in der Fraktion, die erst einmal eingearbeitet werden müssen.“ Er will sich noch nicht auf einen Kandidaten festlegen.
Aber zum ersten Mal seit vielen Jahren wird es bei der Wahl des Bezirksvorstehers wohl spannend zugehen.