Zwei Heerdter Urgesteine feiern doppeltes Jubiläum
Aloys Hüren und Klaus Bahners haben vor 40 Jahren das erste Buch über ihren Stadtteil herausgebracht, jetzt folgt der achte Band.
Aloys Hüren (86) und Klaus Bahners (72) sind Urgesteine, ihre Familien wohnen seit mehreren Generationen in Heerdt. Ihre Väter Michael Bahners und Karl Hüren hatten vor 60 Jahren die Idee zur Gründung des Heerdter Bürgervereins, Bahners als Schützenchef, Hüren als Druckereibesitzer. Vor 40 Jahren wollten die Vorstandsmitglieder Aloys & Klaus partout das 20-Jährige ihres Vereins mit einem „Versuchskaninchen“ feiern, wie sie es nennen. Es wurde das erste Heft über Heerdt. Sie verkauften es im Schützenzelt für 50 Pfennig, und es war sofort vergriffen. Jetzt sitzen sie wieder zusammen, diesmal gilt es, das 40-Jährige ihres Produktes vorzubereiten: „Heerdt im Wandel der Zeit“ Nummer 8.
Aktiv
im Stadtteil
Heerdt hat eine große Vergangenheit. Die ehemalige Landgemeinde erstreckte sich über das heutige linksrheinische Düsseldorf einschließlich der Gebiete, die 1909 und 1929 an Neuss abgetreten wurden. Heute ist Heerdt „nur“ ein Stadtteil, aber einer mit Geschichte. Und diese Vergangenheit zu erforschen, ist das Steckenpferd von Hüren & Bahners. Es macht ihnen einfach Spaß. Während sich in Oberkassel seit dem Tod von Carl Vossen und Hugo Weidenhaupt nichts mehr tut und sogar der Bürgerverein aufgelöst ist, lassen die beiden Heerdter ihre Beziehungen spielen und knüpfen immer wieder neue. Ihre jüngste Entdeckung ist Diplom-Ingenieur Klaus-Dieter Noelte, der Projektleiter von Vodafone. Er macht erstmals mit, und wie alle Autoren ehrenamtlich.
Stammgast in den Heerdter Büchern ist Norbert Schloßmacher, heute Archivdirektor in Bonn. Als er einen Vortrag über Heerdt und Neuss vom Mittelalter bis in die Gegenwart in Neuss hielt, „schnappten sie sich ihn“, wie sie sagen. Seine Ausführungen gelten als Höhepunkt in der neuen Veröffentlichung.
Manche Geschichten werden zufällig entdeckt. So lief Aloys Hüren über den Heerdter Friedhof und sah den großen Grabstein von Bockholt, Deiss und Kaiser. Wer war dieser Bockholt, von dem es einen Straßennamen gibt? Nun musste nur noch die Neusser Stadtarchivarin Sandra Gesell überredet werden, liegt doch die Haltestelle Am Kaiser auf Neusser Gebiet. Schließlich kam eine Neuigkeit zutage: Am Kaiser hängt weder mit Kaiser Wilhelm noch mit den Cäsaren zusammen, sondern mit dem Gut namens Kaiser, in das Ludwig Bockholt eingeheiratet hatte. Bockholt war ursprünglich Schiffskapitän und wurde später Heerdts erster Pilot.