Düsseldorf Düsseldorf als Drehscheibe für Villen-Einbrecher
Zwei Mitglieder einer Bande wurden zu langen Haftstrafen verurteilt. Zehn Waffen sind immer noch spurlos verschwunden.
Düsseldorf. Der Zugriff der Polizei war lange vorbereitet. Per Telefonüberwachung hatten die Fahnder eine albanische Bande im Visier, auf deren Konto rund 170 Einbrüche, meist in Einfamilienhäuser, gehen sollen. Im Mai wurden mehrere Verdächtige bei einer Kontrolle in Oberbilk samt Diebesgut erwischt. Am Dienstag wurden zwei der Täter zu langen Haftstrafen verurteilt.
Haupttäter soll ein 23-Jähriger gewesen sein, der in seiner Düsseldorfer Wohnung Landsleute unterbrachte, mit denen er dann gemeinsam Straftaten verübte. Über den „Freund“, wollten die beiden 25 und 28 Jahre alten Angeklagten nichts aussagen. Der 23-Jährige wurde inzwischen nach Österreich ausgeliefert, weil er auch dort Einbrüche verübt haben soll.
In wechselnder Besetzung fuhren die Gauner oft ziellos von Düsseldorf aus über die Autobahn. Mal stoppten sie in Engelskirchen, mal in Dorsten oder Gelsenkirchen. Ihr Ziel: Einfamilienhäuser und Villen. Oft warfen sie Scheiben von Terrassentüren mit Steinen ein, um in die Gebäude einzudringen. Mitgenommen wurde alles, was nicht niet- und nagelfest war. Bargeld, Kameras, Schmuck, mal verschwand eine Münzsammlung, aber auch Kaffee für 11,98 Euro wurde nicht verschmäht. Allein in Düsseldorf soll ein Schaden von 60 000 Euro angerichtet worden sein.
Ein großer Coup gelang in Gelsenkirchen. Dort ließen die Einbrecher einen Tresor mitgehen, in dem sich zehn teure Jagd-Waffen befanden, dazu Utensilien wie Nachtsichtgeräte oder Spezialleuchten. Auch eine Rehkeule nahmen die Täter mit. Die Waffen sind bis heute nicht wieder aufgetaucht. Der 25-Jährige versprach am Dienstag, dass er helfen wolle, die gefährliche Beute wieder zu beschaffen. Zwei Mal rückte die Kripo allerdings schon vergeblich aus, um die gestohlenen Gewehre sicher zu stellen.
Im Prozess legten die beiden Angeklagten ein Geständnis ab. Der 28-Jährige erklärte, dass er wegen seiner Spielsucht mitgemacht habe. Er hat allerdings auch schon ein langes Strafregister aus Italien. Die beiden Albaner, die übrigens angeblich nie gemeinsam unterwegs waren, wurden zu Haftstrafen von drei Jahren und sechs Monaten beziehungsweise vier Jahre und fünf Monaten verurteilt.