Düsseldorf-Flingern Im Einsatz zwischen Szeneviertel und sozialem Brennpunkt
Patrick Guttek ist mit seinen 24 Jahren als Ehrenamtler ein Exot. Der junge Mann engagiert sich bei der Diakonie in Flingern.
Flingern. Die trendige Ackerstraße einerseits, der Stadtteilladen im problembelasteten Flingern-Süd auf der anderen: Im Leben von Patrick Guttek spielen diese beiden gegensätzlichen Orte eine wesentliche Rolle. Auf der Ackerstraße fällt Patrick Guttek nicht sehr auf, im Stadtteilladen ist er dagegen mit seinen 24 Jahren als Ehrenamtler fast schon so etwas wie ein Exot.
Einmal in der Woche kommt Patrick Guttek morgens in den Stadtteilladen am Platz der Diakonie, ist dort Ansprechpartner für alle, die Hilfe suchen. Das sind in diesen Tagen viele Flüchtlinge, aber auch Obdachlose oder Menschen, die Probleme mit Behörden haben oder einfach mit dem Ausfüllen von amtlichen Formularen nicht klarkommen.
Einmal kam ein Mann zu ihm herein, der aus dem Irak stammt und ihm die Geschichte seiner Flucht erzählte, teils im Laderaum eines Lkw. Ein anderer hatte einen Mietvertrag unterschrieben, ohne dann einzuziehen und wunderte sich, als er drei Monatsmieten zahlen sollte. Dann gibt es Leute, die einfach nur wissen wollen, wo sie einen Kinderwagen kaufen können.
Nicht immer hat der junge Mann gleich eine Antwort auf alle Fragen, manche vermittelt er an andere Hilfsstellen oder er sucht im Internet nach Lösungen — manchmal benutzt er den Computer auch als Übersetzungshilfe, denn nicht alle sprechen Deutsch oder Englisch.
Beruflich ist Patrick Guttek bei einer Modekette angestellt. Weil er auch regelmäßig an den Samstagen arbeitet, hat er einen freien Tag in der Woche. Da ist er immer ehrenamtlich aktiv. Als eine Frau von der Diakonie ihn einwies, habe die sich gewundert: „Sie sind noch so jung.“ Guttek sieht keinen Widerspruch. Er wolle etwas Sinnvolles tun: „Es gibt gerade jetzt viele Menschen, die Hilfe brauchen.“ Er dagegen könne froh sein, dass er gesund ist und es ihm so gutgeht.
Die Geschichten, die der junge Ehrenamtler hört, beschäftigen ihn oft noch in den folgenden Tagen, sagt Patrick Guttek. Aber nicht im Sinne einer Belastung. Er erwähnt einen Mann, der Angst hat, seine Wohnung zu verlieren und bald auf der Straße zu sitzen. „An einem Bettler auf der Straße kann man vorbeigehen“, sagt Guttek und legt seine Hand vor die Augen. „Hier geht das nicht.“
Aufgewachsen ist Guttek in Duisburg, zur Ausbildung kam er her und schwärmt von der Stadt: „Düsseldorf hat ein ganz anderes Flair, es ist viel mehr los auf den Straßen.“ Anfangs wohnte er am östlichen Rand von Flingern, dann lernte er die Ackerstraße kennen und war begeistert. Inzwischen hat er ein kleines Apartment dort und ist von seinem neuen Zuhause begeistert. „Die kleinen Läden und Cafés, die netten Leute, man ist schnell in der Innenstadt.“
Im nächsten Jahr würde Patrick Guttek gern noch mehr tun, um zu helfen. Etwa die Mitarbeit bei der Essensausgabe der Diakonie könnte er sich gut vorstellen, wenn es seine Zeit erlaubt.