Düsseldorf Düsseldorfer Aquazoo öffnet wieder
Nach langer Vorplanung und fast vierjähriger Schließungszeit wird das Aquazoo Löbbecke Museum im Düsseldorfer Nordpark am 22. September wieder öffnen.
Düsseldorf. Sein Vermächtnis schlug hohe Wellen. „Baut ein Aquarium mit internationalem Anspruch!“, ließ der ehemalige Düsseldorfer Oberbürgermeister Joachim Erwin in seinem poltischen Testament 2008 an die Stadt festhalten. Daraus wurde nichts. Dennoch fühlt man sich in diesen Tagen an seinen Aufruf erinnert. Nach langer Vorplanung und fast vierjähriger Schließungszeit wird das Aquazoo Löbbecke Museum im Düsseldorfer Nordpark am 22. September wieder öffnen.
Seine erste Eröffnung feierte der Wasserzoo 1987. „Der Aquazoo kann wie ein Lehrbuch mit lebenden Tieren besucht werden“, hieß es damals in einer Broschüre der Architekten Dansard, Kalenborn und Partner, die das Museum im Nordpark mit 6800 Quadratmetern Ausstellungsfläche planten. Über mangelndes Publikumsinteresse konnte sich der Zoo auch in den Jahren danach nicht beklagen. 600 000 Besucher pro Jahr strömten noch Ende der 90er Jahren in das Haus mit seiner dominanten Tropenhalle. Ende der 2000er Jahre ließ der Ansturm nach, eine Grundsanierung wurde immer nötiger. Nach dem Umbau kalkuliert die Stadt jetzt mit rund 500 000 Besuchern pro Jahr. „Das ist eine realistische Zahl“, sagt der neue Museumschef Jochen Reiter. „Es wird spannend. Nach all den technischen Herausforderungen unter erschwerten Bedingungen freuen wir uns jetzt endlich auf die Eröffnung“, sagt Reiter.
Die Sanierung kostete fast 21 Millionen Euro, acht Millionen Euro mehr als zu Beginn der Arbeiten geplant. Unter anderem wurden die Belüftung sowie das Licht- und Farbkonzept erneuert. Ein tiefes Meeresblau ist eine der Hauptfarben. Kleinere Probleme und größere Pannen verzögerten die Bauzeit immer wieder. Erst im Mai hatten sich Nähte in einem schon mit 250 000 Liter befüllten Meerwasserbecken gelöst. Die Fugen waren undicht, die Feuerwehr musste das Wasser wieder abpumpen. Nun aber steht der Zeitplan.
Bis zum Eröffnungswochenende im September sind nur noch kleinere Arbeiten zu erledigen. Ein Pottwalskelett begrüßt die Besucher im Foyer. Die meisten Tiere sind schon wieder in die Wasserbecken eingezogen: so etwa die Brillenpinguine, die Doktorfische oder die Muränen — für viele Fische wurden auch schon Patenschaften übernommen.
Die Geweih-Korallen im Rundbecken brauchen noch mehr als zwei Jahre, bis sie ein geschlossenes Riff bilden. Die Schwarzspitzen-Riffhaie sind noch nicht wieder im großen Hai-Aquarium, Kuhnasenrochen ziehen dort aber schon ihre Kreise und zitronengelbe Doktorfische knabbern an einem Blatt Eisbergsalat. Die Robben kommen nicht zurück, sie sind zu aufwändig in der Haltung. Dafür treffen nach der Eröffnung noch Papageientaucher ein.
Der Aufwand, die rund 140 Aquarien, Terrarien und Anlagen zu pflegen, ist schon jetzt enorm. Das Wasser wird permanent aufbereitet, Strömungen werden simuliert, das Haifischbecken braucht eine konstante tropische Temperatur von 28 Grad. Mehr als 560 Arten schwimmen, krabbeln oder kriechen durch die Anlagen. Die meisten Tiere sind während der Umbauzeit im Museum geblieben. Nur Haie und Giftschlangen waren ausgelagert.
Die Besucher dürfen aber nicht nur die (lebenden) Tiere bestaunen, sondern es stehen auch zahlreiche Hands-on-Objekte wie Korallenblöcke, Schlangenleder oder Haifischgebisse bereit, anfassen ist erlaubt. „Die Interaktivität macht die Besonderheit des neuen Museums aus“, sagt Elmar Finke. Der Leiter der Abteilung Pädagogik wird künftig alle Gruppen durch den Wasserzoo führen. Viele Schulklassen haben schon jetzt Termine vereinbart.
Am Eröffnungswochenende vom 22. bis zum 24. September gibt es vor dem Museum ein großes Programm. In einem Zelt können sich Kinder schminken lassen. Zudem sorgen Wasserkünstler, Spielmobil und Stelzenläufer für Unterhaltung.