3:4 in der Verlängerung DEG gibt das Spiel gegen Iserlohn noch aus der Hand
Update | Düssseldorf · Bis vier Sekunden vor dem Ende führt die Düsseldorfer EG im DEL-Kellerduell gegen die Iserlohn Roosters. Aber dann kassiert sie noch den Ausgleich und verliert in der Verlängerung mit 3:4. Der erhoffte Befreiungsschlag bleibt also aus.
Die einen lehnten auf ihren Schlägern, andere schauten zu Boden, wieder andere mit leeren Blicken Richtung Tribüne. So richtig verstehen konnte keiner, was da gerade passiert war. Eigentlich sollten sie sich jetzt hier feiern lassen, die Spieler der Düsseldorfer EG, der Sieg im Kellerduell der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) gegen die Iserlohn Roosters schien ja bereits eingetütet zu sein. 3:2 stand es kurz vor Schluss, die Fans zählten die letzten Sekunden herunter. Ein richtiger Befreiungsschlag wäre das für die DEG gewesen. Aber dann kassierte sie vier Sekunden vor dem Ende den Ausgleich und fing sich in der Verlängerung gleich ein weiteres Tor. So hieß es am Ende 3:4, statt drei Punkte auf die Roosters gutzumachen, verlor sie sogar einen.
„Wir waren in der Position zu gewinnen. In den letzten Sekunden noch ein Tor zu kassieren, ist nicht akzeptabel, frustrierend“, sagte Trainer Steven Reinprecht nach einem Spiel, von dem unter der Woche nicht viel erwartet worden war – zumindest spielerisch. Standen sich hier doch der Letzte und der Vorletzte gegenüber, bei denen seit Wochen wenig funktioniert hatte. Doch kurz vor dem direkten Duell durften beide Seiten endlich mal wieder jubeln: Iserlohn gewann am Donnerstag 4:0 in Nürnberg, Düsseldorf am Freitag 2:1 nach Penaltyschießen in München. Das sorgte nicht nur für Punkte, sondern auch für Selbstvertrauen. Und das sah man am Sonntag. Das war kein reines Zerstörer-Eishockey von zwei Teams mit dem Rücken zur Wand. Beide Seiten suchten den Weg nach vorne.
Zwar klappte längst nicht alles, immer wieder gab es neue Fehler, aber langweilig war es nie – was allein die insgesamt 84 Torschüsse zeigten. Die Torhüter waren also von Beginn an gefragt. Henrik Haukeland musste früh sein ganzes Können gegen Michael Dal Colle aufbieten. Und hatte Glück, als die auch insgesamt ganz schwachen Schiedsrichter einmal zu früh abpfiffen und den Iserlohnern so ein Tor klauten.
Das wäre allerdings nur der Ausgleich gewesen, denn Bennet Roßmy hatte die Düsseldorfer in der zehnten Minute in Führung gebracht. Philip Gogulla behauptete den Puck und legte auf Paul Postma ab, der sofort abzog. Roßmy brachte dann den Nachschuss über die Linie. Doch lange wehrte die Freude nicht, denn kurz danach musste Roßmy auf die Strafbank, in der folgenden Überzahl hatten die Roosters gleich mehrere Großchancen. Die ersten drei konnte Haukeland abwehren, aber gegen Jake Virtanen war er dann machtlos.
Das 1:1 ging in Ordnung, aber gleich zu Beginn des Mittelabschnitts brachte Drake Rymsha die DEG wieder in Führung. Wobei das Tor mindestens zur Hälfte Alexander Ehl gehörte, der erst klug verzögerte und dann einen perfekten Pass auf Rymshas Schläger spielte. Für Ehl der zweite Scorerpunkt, nachdem er am Freitag beim Penaltyschießen in München endlich sein erstes Tor erzielt hatte. Eine „Erleichterung“ sei das gewesen, sagte er.
Das merkte man ihm am Sonntag an. Ehl wirkte deutlich mutiger als zuletzt. Mental auf der Höhe waren aber auch die Gäste, steckten jeden Rückschlag weg. Vor allem ihre erste Reihe mit Dal Colle, Eric Cornell und Tyler Boland zwang Haukeland zu immer neuen Paraden, erst recht während einer vierminütigen Unterzahl der DEG. Dabei verdiente sich auch der starke Bennet Roßmy einen Extraapplaus, als er viel Zeit von der Uhr nahm. Danach hatte auch die DEG wieder ihre Druckphasen. „Es ging hin und her“, sagte Reinprecht hinterher zurecht.
Das galt auch für das letzte Drittel, in dem Postma in einer Situation gleich zweimal das 3:1 auf dem Schläger hatte. Aber es fiel nicht, und neun Minuten vor dem Ende glichen die Gäste dann einem feinen Angriff über Colin Ugbekile, Sven Ziegler und Shane Gersich aus. Danach schienen die Gäste dem dritten Treffer näher zu sein. Die DEG wirkte, als sie hätte sie etwas zu verlieren, ging nun aus dem meisten Zweikämpfen als Verlierer hervor. Und dennoch ließ Bernhard Ebner die Düsseldorfer unter den 8631 Fans in der 57. Minute jubeln, als er einen Schlagschuss ins Tor jagte. Doch selbst das reichte nicht, vier Sekunden vor dem Ende glich Zach Osburn noch aus. Also ging es in die Verlängerung. Und in der traf Branden Troock und drehte das Spiel damit komplett.