Ideen für Nettetal gesucht Wohin mit den EU-Millionen?

Nettetal · Das Regionalmanagement der „Leistenden Landschaften“ appellierte an den Nettetaler Haupt- und Finanzausschuss, Initiative für die zweite Förderphase zu entwickeln. Es geht um drei Millionen Euro.

Gefördert über das Leader-Programm wurde auch die Musikanlage der bürgerschaftlichen Initiative „Wenkbüller“ für die Hutkonzerte auf dem Marktplatz am alten Lobbericher Rathaus.

Foto: Wenkbüller

Die Mitgliederversammlung der Leader-Region „Leistende Landschaften“ trifft sich regelmäßig, um Projektideen zu bewerten und finanzielle Mittel für bereits ausgearbeitete Projekte zu bewilligen. Der nächste Termin ist für den 13. November in Geldern geplant. Mit dieser Information werden die meisten Nettetaler Bürgerinnen und Bürger wenig anfangen können. Und dennoch dreht sich dabei alles genau um ihre unmittelbare Umgebung, um ihre soziale Gemeinschaft vor Ort, um Kultur, um Klima, Nachhaltigkeit, um die regionale Wirtschaft, kurz: um das Leben hier in Nettetal und natürlich ebenso in der unmittelbaren Nachbarschaft.

Im Haupt- und Finanzausschuss wollten die beiden Regionalmanagerinnen Ute Neu und Annegret van Rennings die Ausschussmitglieder noch einmal aufrütteln, sich an der Entwicklung von größeren und kleineren Projekten zu beteiligen. Denn hinter allem steht ein Förderprogramm der Europäischen Union zur Stärkung und Entwicklung des ländlichen Raums: Leader genannt. Gemeinsam mit Straelen, Geldern und Kevelaer bildet Nettetal eine so genannte Region. Um eine Region werden und Fördermittel für die unterschiedlichsten Projekte erhalten zu können, müssen sich die Kommunen gemeinsam bewerben. Das gelang schon einmal für den Zeitraum von 2018 bis 2023. 26 Projekte seien in der Region umgesetzt worden – mit einem Fördergesamtvolumen von 3,1 Millionen Euro, wie Ute Neu berichtete.

Träger dieser lokalen Zusammenarbeit, der Leader-Region, ist der eingetragene, gemeinnützige Verein „Leistende Landschaften“. Oberstes Organ ist die Mitgliederversammlung, in der knapp 60 Personen aus allen vier Kommunen vertreten sind. Die organisatorischen, beratenden und unterstützenden Zügel in der Hand hält das Regionalmanagement, beheimatet in Geldern.

Im Sommer 2020 hatte der Rat der Stadt Nettetal beschlossen, sich mit den anderen drei Kommunen erneut als Leader-Region zu bewerben. Auch das gelang. Der Vorteil: Strukturen waren bereits geschaffen, Erfahrungen schon gesammelt. Für den Zeitraum 2023 bis 2029 stehen insgesamt nochmals 3,1 Millionen Euro als Fördermittel zur Verfügung.

Was geschaffen, was erreicht werden kann, lässt in ausführlicher Form auf der Internetseite www.leader-leila.de nachlesen. Wie die beiden Regionalmanagerinnen am vergangenen Donnerstag dem Ausschuss mitteilten, wurden in Nettetal vorrangig so genannte Kleinprojekte gefördert. Hier bewegen sich die Kosten jeweils zwischen 2000 und 20.000 Euro. Gefördert werden davon jeweils bis zu 80 Prozent.

Ermöglicht wird beispielsweise die „fachgerechte Herrichtung des Untergrundes“, um ganz in der Nähe des Sportplatzes des TSV Kaldenkirchen einen Kinderspielplatz neu zu gestalten. Der Sportplatz wird schon jetzt von Schulen, Kindergärten und Besuchern genutzt. Oder Blickpunkt Leutherheide: Hier bepflanzt André Dückers eine etwa 1000 Quadratmeter große Fläche mit klassischen Rebsorten. Die Öffentlichkeit kann sich auf einem Weinlehrpfad und an Infotafeln über die historische Weinzubereitung informieren. Eine Picknickbank lädt zur Rast ein. Oder Hinsbeck: Hier freut sich die St.-Hubertus-Schützenbruderschaft über den Anschluss an das Strom- und Wassernetz und den Kauf eines entsprechenden Anschlusskastens, um den neuen Festplatz für Brauchtums-Veranstaltungen nutzen zu können. Und in Schaag? Um das Brauchtum zu stärken, erhält die St.-Anna-und-Hubertus-Bruderschaft eine neue Fahne. Die alte ist beschädigt und kann bei Veranstaltungen nicht mehr eingesetzt werden.

Die Mitglieder des Hauptausschusses sollen sich nach Worten der beiden Regionalmanagerinnen durchaus als Multiplikatoren verstehen. Angesprochen ist allerdings jede und jeder in Nettetal. Von der ganz persönlichen Idee und der Einbindung eines Trägers, eines Vereins, Initiative oder ähnlichem kann das Projekt formuliert werden und dem Regionalmanagement vorgetragen werden. Hier erhält man Unterstützung für die konkrete Beantragung.