Aus Essen für Nettetal Bei Messe werden neue Schätze für das Spielecafé geholt
Nettetal-Hinsbeck · Spielen ist Petra Wigman-Prigges Leidenschaft. Kein Wunder, dass sie für ihr Dorf- und Spielecafé Jungbrunnen in Hinsbeck nach Essen zur Spielemesse fährt und dort Neuheiten kauft.
Wenn Petra Wigman-Prigge am Samstag ab 16 Uhr ihr Dorf- und Spielecafé Jungbrunnen, Wankumer Straße 2, öffnet, steht ein großer Stapel Neuheiten da. Denn die umtriebige Chefin des Cafés in Hinsbeck war mit ihrem Mann Erwin Wigman zwei Tage bei der größten Messe für Gesellschaftsspiele in Essen. Dort haben sie sich gemeinsam durch über 1500 Neuheiten getestet und zahlreiche Spiele für das Spielecafé entdeckt und direkt mitgenommen.
Ganz so einfach war das allerdings nicht. Eigentlich öffneten die Tore um 10 Uhr morgens. „Wir sind erst um 10.30 Uhr in die Tiefgarage gefahren“, erzählte Petra Wigman-Prigge bei einem kurzen Treffen auf der Messe. Der Rückstau bis auf die Autobahn zeigte der Nettetalerin, dass es besonders voll werden wird. Tags zuvor hatte die Messe bereits verkündet: „Wir sind fast ausverkauft.“ Pro Tag bedeutet das, dass 50.000 Menschen die Messe besuchen, insgesamt also 200.000.
„Dafür, dass es so voll ist, kommt man überall gut durch“, lobt Wigman-Prigge. Sie ist seit Jahren jeden Herbst in Essen und kann sich noch an andere Verhältnisse erinnern, als die Gänge schmaler und somit deutlich voller waren. Wie oft sie schon da war, um nach den neuesten Spielen zu schauen, kann sie indes nicht zählen. Gefühlt sei das schon immer so.
Was nicht immer so war, ist die Flut der Neuheiten. Da ist es gar nicht so einfach, den Überblick zu behalten. Schon an den Tagen vorher hat Wigman-Prigge deshalb die Messe-App durchwühlt. „Ich hatte ganz viele Sachen auf dem Zettel, die ich mir dann hier in echt anschauen wollte“, sagt sie. Bei vielen Spielen reichte dieser kurze Blick, um sofort zu wissen, dass es doch nicht das Richtige ist. Andere Spiele wanderten direkt in die Tasche. Dafür versucht sie auch immer wieder zu verhandeln, denn das Hobby Brettspiele ist nicht unbedingt günstig. Wenn dann auch noch ein Spielecafé damit bestückt werden muss, wird es noch mal teurer, allein weil es so viele Spiele sind. „Wir haben aktuell rund 1500 Spiele bei uns“, weiß sie. Und nach Essen werden noch mal mehr.
Dass der Geldbeutel nicht ganz so strapaziert wird, ist diesmal auch dem Glück geschuldet. Bei der neuesten Ausgabe von Dominion gab es einen Rabatt, je mehr Spiele gekauft wurden. „Der Messepreis war eigentlich 29 Euro“, erklärt sie. Wer aber vier Stück nahm, zahlte nur 99 Euro. Es dauerte nicht lang und Petra Wigman-Prigge hatte drei Dominions-Fans gefunden, die mit einstiegen. Solche spontanen Zusammenkünfge gibt es in Essen immer wieder. Schließlich geht es allen nur um eines: Spielen.
So ist das auch im Dorf- und Spielecafé in Nettetal. In der ehemaligen Hinsbecker Bäckerei reiht sich an den Wänden ein Spiel an das andere. Feste Spieleabende gibt es auch. So treffen sich dienstags immer Brettspieler und, als besonderes Genre, Tabletopspieler ab 18 Uhr. „Schluss ist, wenn Schluss ist“, meint die Chefin. Eine feste Uhrzeit gibt es nicht. Jede Gruppe kann ihr Spiel also in Ruhe beenden. Neben dem festen Dienstag kann aber auch an jedem anderen Tag gespielt werden. „Wenn Gruppen zu uns kommen wollen, müssen die sich nur kurz bei uns melden und wir machen auf“, sagt Wigmann-Prigge.
In Essen hat sie einen besonderen Fokus auf Kinderspielen und guten Partyspielen. So ist ihr das Spiel Hitster Bingo aufgefallen. Das Spiel mit Handy-App ist vor allem für Musikfreunde etwas. In unterschiedlichen Kategorien müssen die Spieler raten, von wann bestimmte Lieder sind oder ob es von einem Sänger oder Band ist. Der Clou: Mit der App wird ein QR-Code gescannt und dann spielt die App das Lied ab. Doch damit ist es für Wigman-Prigge nicht genug: „Wir schauen auch intensiv nach ausländischen Spielen, die es noch nicht auf Deutsch gibt. Da kann man wirklich echte Schätze finden.“ Ein festes Budget hat sie sich vor der Messe nicht gegeben: „Das ist eher ein Bauchgefühl.“ Und vermutlich auch eine Frage nach der Größe des eigenen Kofferraums.