Josef Hova aus Nettetal-Hinsbeck Bundesweit einzigartige Auszeichnung für Musikverein-Vorsitzenden
Nettetal-Hinsbeck · Das gab’s noch nie: Der langjährige Vorsitzende des Musikvereins Hinsbeck erhielt die Verdienstnadel des Allgemeinen Cäcilien-Verbandes für Deutschland. Damit ist er der erste Preisträger bundesweit, der keinem Kirchenchor angehört.
Im Rahmen eines Frühschoppen-Konzerts des Musikvereins (MV) Cäcilia Hinsbeck ist der langjährige Vorsitzende Josef Hova aufgrund seiner überragenden Verdienste um den MV Cäcilia zu dessen Ehrenmitglied ernannt worden. Die Ehrung nahm der neue Vorsitzende Uwe Kersebaum vor. Noch bedeutsamer: Gleichzeitig erhielt Hova, als erstes Mitglied eines Musikvereins bundesweit, die Verdienstnadel des Allgemeinen Cäcilien-Verbandes (ACV) für Deutschland.
Der ACV versteht sich als Dachverband der katholischen Kirchenmusik, in ihm sind Cäcilien-Vereine aus ganz Deutschland organisiert. Bisher wurden nur Mitglieder von Kirchenchören geehrt. Auf Antrag des MV-Mitgliedes Rainer Klingen änderte der Verband nun seine Satzung so, dass auch Mitglieder von Musikvereinen geehrt werden können. Josef Hova war daher der Erste, dessen Wirken als Mitglied eines Musikvereins für „besonderen Einsatz im Bereich der Kirchenmusik“ mit der Verdienstnadel gewürdigt wurde.
„Hierauf kannst du, lieber Josef, und können wir, der Musikverein Cäcilia, besonders stolz sein“, sagte Kersebaum bei seiner Laudatio. Gleichzeitig dankte er auch Hovas Frau Roswitha, die den Verein stets im Hintergrund still und leise unterstützt hat.
Der im Juli 1945 auf der Flucht in der Nähe von Erfurt geborene Josef Hova wuchs in Hinsbeck an Haus Bey auf. Er wurde bei der Firma Niedieck Veredler, machte später den Meisterbrief und wurde Abteilungsleiter der Qualitätssicherung. Sein Hobby war und ist die Musik. Nach der Bundeswehrzeit trat er dem Musikverein Cäcilia als Klarinettist bei. „Nebenbei“ lernte er das Spielen mit dem Akkordeon, am Es-Alt Saxofon und mit der Gitarre. In den 1980er-Jahren tingelte er, neben den Auftritten mit dem MV Cäcilia, mit der „Jüüten-Combo“ durch die Säle der Region. Er war praktisch an keinem Wochenende zu Hause.
In seinem Schrank hingen fünf verschiedene Uniformen: eine grüne für den MV Cäcilia, eine blaue für Privatauftritte, die Karnevalsuniform vom Musikverein der Viersener Prinzengarde, in der er festes musikalisches Mitglied war, die Uniform des MV Kaldenkirchen, wo er mitspielte, und die Uniform der Kapelle Heuer aus Mönchengladbach, in der er ebenfalls mitspielte.
Schon früh unterstützte Josef Hova die Vereinsführung des MV Cäcilia Hinsbeck. Mitte der 1980er-Jahre wurde er als Notenwart Mitglied des Vorstandes, 1996 wurde er Kassierer und zwei Jahre später zum Vorsitzenden gewählt. Diesen Posten behielt er ohne Unterbrechung bis 2024, also 26 Jahre lang.
Die Planung von Auftritten bei Messen, Konzerten, Schützenfesten, Jubiläen oder die Kevelaer Prozession erforderten enorm viel Zeit und Kraft. Großen Einsatz erforderte auch die Suche nach neuen Mitgliedern, als der Verein um das Jahr 2000 nur noch aus 20 Personen bestand und weiter schrumpfte.
Mit Aktionen in den Schulen und den seit 2003 von ihm eingeführten Musiktagen im Jugendheim gelang es, neue Mitglieder zu gewinnen. Die Ausbildung interessierter Kinder und Erwachsener an Instrumenten wurde zu seiner Lebensaufgabe. Nachdem Hova schon in den 1980er-Jahren seinen Sohn Jürgen unterrichtet hatte, übernahm er nun die gesamte musikalische Ausbildung von Neulingen.
In den vergangenen 20 Jahren unterrichtete er 88 Personen an sechs Instrumenten: Klarinette, Saxofon, Posaune, Tenorhorn, Trompete und Tuba. Das Repertoire zeigt, welch großes musikalisches Können Josef Hova hat. Seine Arbeit bewirkte, dass der Verein von nun an zahlreiche Kinder in seinen Reihen hatte, momentan sind es 17 Kinder. Insgesamt hat der Musikverein momentan 67 Mitglieder, auch dies sein Verdienst.
Besonders stolz ist er darauf, dass mit seinem Sohn Jürgen (Trompete und Klarinette) und seiner Enkelin Lisanne (Klarinette) drei Generationen der Familie Hova im Musikverein Cäcilia aktiv sind. „Die Musikvereine haben alle Probleme, neue Mitglieder zu bekommen. Der Zeitaufwand ist groß, aber es macht auch riesigen Spaß“, betonte Josef Hova. „Daher mache ich weiter mit der Ausbildung. Wer ein Instrument spielen möchte, kann sich bei mir melden. Notenkenntnisse sind nicht nötig, alle Noten für die Instrumente lernen die Schüler bei mir.“