Niederlage in der Verlängerung Düsseldorfer EG lässt Punkte liegen
Die DEG zeigt sich gegen den Tabellenführer stark verbessert. Sie führt sogar lange mit 1:0, verliert am Ende aber 1:2.
Dass Torhüter im Eishockey die wichtigsten Personen sind, ist jetzt keine neue Erkenntnis. Aber so sehr im Mittelpunkt wie am Sonntag beim Spiel der Düsseldorfer EG gegen Red Bull München stehen sie eher selten. Eine Parade nach der anderen zeigten Henrik Haukeland und Mathias Niederberger, kassierten trotz zahlreicher Großchancen insgesamt nur drei Tore. Was aber auch nicht wirklich verwundern konnte, stritten sich die beiden doch schon vergangene Saison darum, wer derzeit der beste Goalie der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) ist.
Schon vor dem Spiel waren sie Thema, haben doch beide eine Vergangenheit beim Gegner. Niederberger ist gar gebürtiger Düsseldorfer und reifte bei der DEG zum Nationaltorwart. Zweimal wurde er zuletzt mit Berlin Meister, ehe er im Sommer nach München ging und damit zum Grund wurde, warum sich Haukeland einen neuen Job suchen musste. Er fand ihn dann in Düsseldorf. Umso mehr wollte er seinem alten Klub nun beweisen, dass der einen Fehler gemacht hat, doch das klappte eher mittelmäßig. Haukeland machte zwar ein starkes Spiel und wehrte mehr als 94 Prozent der Schüsse ab, doch am Ende verlor die DEG mit 1:2 nach Verlängerung.
Das war die vierte Niederlage aus den vergangenen fünf Spielen, folglich rutschte die DEG ins untere Mittelfeld der Tabelle ab. Und dass die nach zehn Spieltagen langsam eine Rolle spielt, war bereits am Samstag zu erleben. Da entließ der Tabellenletzte aus Iserlohn seinen Trainer. Wovon sie bei der DEG auch nach ein paar Niederlagen kaum weiter entfernt sein könnten, zumal es die gegen (form-)starke Teams gab. Dennoch war Roger Hansson am Freitag nach dem 2:4 in Bremerhaven angefressen. „Schlecht angefangen, schlecht weitergegangen, und dann schlecht geendet“, beschrieb der Trainer den Abend. War sein Team wegen zahlreicher Strafen und Fehler doch nie ins Spiel gekommen. Nicht die beste Generalprobe für das Heimspiel gegen den Tabellenführer zwei Tage später.
Dort trat die DEG aber wieder ganz anders auf: aggressiver in den Zweikämpfen, mehr Bewegung, klügere Entscheidungen, einfachere Spielweise. Ein offenes wie temporeiches Spiel war das. Was nicht heißt, dass die Düsseldorfer alles richtig machten. Gerade in Sachen Aufbau und Passgenauigkeit war viel Luft nach oben. Haukeland war schon im ersten Drittel immer wieder gefragt, allein mehrfach gegen Frederik Tiffels. Aber auch Niederberger musste häufiger eingreifen, als ihm lieb war. Alexander Ehl, Mikko Kousa, Philip Gogulla – sie alle tauchten allein vor dem Münchener Tor, aber scheiterten an Niederberger.
Wenn der solche Paraden früher im DEG-Trikot zeigte, wurde er mit Sprechhören gefeiert. Das passierte auch am Sonntag, aber aus Häme. In er 23. Minute zog Alexander Blank einfach ab, plötzlich stand es 1:0, Niederberger sah nicht gut aus. Was Blank recht egal war: „Mir fällt ein riesengroßer Stein vom Herzen“, sagte er nach seinem ersten Saisontor, das auch im Spiel lange der einzige Treffer blieb. Trotz zahlreicher Großchancen auf beiden Seiten. Ständig rannte das jemand allein aufs Tor, ständig klingelte es an Pfosten oder Latte, den Rest entschärften die hervorragenden Torhüter. Fast hätte Haukeland sogar zum ersten Mal seit seinem Wechsel zur DEG zu Null gespielt, doch sieben Minuten vor dem Ende war er geschlagen. In Überzahl traf Zach Redmond zum verdienten 1:1 für den EHC. Danach ging es umso mehr hin und her, beide Teams hatten den Siegtreffer auf dem Schläger. Doch der fiel nicht mehr in der regulären Spielzeit, weswegen die DEG zumindest einen Punkt mitnahm.
Mehr war ihr aber nicht vergönnt, weil sie sich erneut einen schlimmen Wechselfehler leistete. So einer hatte ihnen schon am Wochenende zuvor in Frankfurt das Spiel verloren, diesmal durfte Münchens Ortega sogar komplett allein aufs Tor laufen, weil Kousa, Barta und Gogulla gemeinsam das Eis verließen - ohne auf den Münchener zu achten, Ortega schoss zum 1:2. Für die DEG deutlich zu wenig.