Ohne Gegentor DEG feiert wieder einen Derbysieg in Köln

Düsseldorf · Ausgerechnet beim alten Rivalen aus Köln bleibt die DEG erstmals in dieser Eishockeysaison ohne Gegentor. Torhüter Mirko Pantkowski ist der Mann des Tages beim verdienten 3:0-Erfolg im 234. rheinischen Derby.

Jerry d‘Amigo (Mitte) blieb ohne Treffer, bereitete aber das 3:0 durch Stephen MacAulay vor.

Foto: RP/Birgit Häfner

Der letzte Applaus des Eishockey-Nachmittags in Köln-Deutz gehörte Mirko Pantkowski. Das war gleich aus zwei Gründen etwas Besonderes: Erstens werden die Spieler der Düsseldorfer EG in Köln ja eher selten bejubelt, zweitens hatten die DEG-Torhüter zuletzt wenig zu lachen, kassierten über Wochen fast vier Tore pro Spiel. Und zu null hatten sie die ganze Saison noch nicht gespielt. Am Sonntag nun, im immerhin 39. Saisonspiel, war das endlich mal anders. Ausgerechnet im Derby bei den Haien hielt Pantkowski sein Tor komplett sauber, und als er danach zum TV-Interview musste und hinterher als Letzter das Eis verließ, klatschen und feierten die gut zwei Dutzend DEG-Fans in der Kölnarena besonders laut. Denn ihr Team hatte das 234. Duell mit den Haien mit 3:0 (1:0, 1:0, 1:0) gewonnen – der zweite Sieg in Folge für die Düsseldorfer, die damit wieder auf Rang neun der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) kletterten.

Pantkowski spricht von
„Kirsche auf der Sahne“

Das lag eben vor allem an Pantkowski, der 21 Kölner Schüsse abwehrte. Und dem danach deutlich anzumerken war, wie viel ihm sein erstes Zu-null-Spiel der Saison bedeutete. Natürlich gehe es in erster Linie darum, das Spiel zu gewinnen, aber der Shutout sei „die Kirsche auf der Sahne“, sagte der 23-Jährige, der endlich auch mal das nötige Glück hatte: Zweimal trafen die Kölner den Pfosten, „aber das Glück gehört auch mal dazu“, sagte der junge Torhüter.

Entsprechend zufrieden wirkte auch Trainer Harold Kreis, sprach gar von einem „Meilenstein in der Saison“. Für Pantkowski, für den er sich „sehr freue“, aber auch für den Rest des Teams: „Zu null zu spielen, das ist immer eine gesamte mannschaftliche Leistung“, sagte Kreis, der damit bereits den zweiten deutlichen Auswärtssieg der Saison in Köln feiern konnte. Und nichts tut der Düsseldorfer Seele bekanntlich so gut wie Siege beim ungeliebten Nachbarn. Mit dem rauschenden 6:1 Mitte Oktober hatte das Spiel an diesem Sonntag allerdings wenig gemein. Allein schon atmosphärisch. Damals waren mehr als 10 000 Fans in der Halle und machten ordentlich Stimmung. Diesmal durften lediglich 750 Zuschauer in die große Kölnarena, die meisten saßen in Logen, gesungen wurde fast gar nicht. Es wurde auch kaum Musik eingespielt. Das wirkte insgesamt etwas trostlos, aber es passte auch zur Lage in Köln, die Haie hatten zuvor schon siebenmal in Folge verloren, sind gehörig in der Krise. Zudem fehlten ihnen diverse Spieler und Trainer Uwe Krupp wegen einer Corona-Infektion.

Mit fehlenden Spielern, Corona-Problemen und Niederlagenserien kennen sich in dieser Saison auch die Düsseldorfer zur Genüge aus, über den Jahreswechsel verloren sie sogar achtmal in Folge. Bis zum vergangenen Donnerstag ging das, dann gab es das 5:4 gegen Nürnberg, weil die DEG „sich selbst wiedererkannt“ hatte, wie Trainer Kreis danach sagte. Nun machte sie so weiter, stand defensiv kompakt, spielte tief statt quer. Lediglich in den ersten zehn Minuten, als die Kölner über die Physis kamen, stand die DEG hinten drin, da habe sie „wenige Spielanteile“ gehabt, wie Trainer Kreis hinterher treffend zusammenfasste. Doch spätestens mit dem 0:1 durch Torjäger Brendan O‘Donnell in der 13. Minute kamen die Gäste im Spiel an. Noch vor der ersten Sirene hatten Jerry D‘Amigo, Stephen Mac­Aulay, Alexander Barta und Kyle Cumiskey gute Chancen auf das 2:0. Das fiel aber erst Ende des zweiten Drittels nach einer schönen Bewegung von Tobias Eder. Für Kreis das entscheidende Tor des Tages, hatte seine Mannschaft zuvor doch diverse Überzahlgelegenheiten gegen die gewohnt undisziplinierten Kölner liegen lassen. Zwar ließ die DEG defensiv kaum noch etwas zu, aber man weiß ja, wie es laufen kann, wenn man selbst nicht trifft. Umso wichtiger, dass Eder mit dem 2:0 in der 40. Minute für Ruhe sorgte. Und als MacAulay direkt nach Wiederbeginn nach feinem Zuspiel von D‘Amigo auf 3:0 stellte, war das Spiel schon so gut wie gelaufen. Fortan verwaltete die DEG das Ergebnis und war sichtlich darum bemüht, zu null zu spielen. Für sich selbst und vor allem für Torhüter Mirko Pantkowski. Um kurz vor 16.30 Uhr durfte der dann jubelnd die Arme hochreißen.