Die Absolventen des Seminars in Remscheid dürfen Tests beaufsichtigen – sie sind für Vereinsmitglieder ohne Booster nötig Ein Arzt schult Sportler für Corona-Selbsttests

Remscheid · Zuletzt war etwas Druck vom Kessel gelassen worden. Nachdem sich in Remscheid unzählige Sportvereine über die geltende Pflicht eines tagesaktuellen Tests zur Teilnahme am Sport- oder Kurs-Programm geärgert hatten und viele Sportler ihren Einheiten ferngeblieben waren, ist inzwischen die dritte Impfung dem Corona-Test gleichgesetzt.

Dr. Volker Peinke demonstrierte, wie man beim Test sicher die Nasen-Rachen-Wand erwischt.

Foto: Roland Keusch/Roland keusch

Wer also geboostert ist, braucht sich vor dem Sportbetrieb nicht noch zusätzlich testen.

Und dennoch verspürte der Sportbund Remscheid Unmut aus der Sportlandschaft. Schließlich müssen aktuell immer noch viele, nicht dreifach geimpfte Personen einen Test erbringen. Damit der nun nicht mehr zwingend in einer Teststelle erfolgen muss, entschied der Dachverband der Remscheider Sportvereine, Kurse für Vereinsmitarbeiter und Übungsleiter anzubieten, an dessen Ende die Teilnehmer dazu zertifiziert sind, entsprechende Selbsttests ihrer Mitglieder vor dem Sportbetrieb zu kontrollieren – denn von geschultem Personal betreute Tests sind inzwischen auch gültig. Ein Wunsch, den Sportbund-Vorsitzender Reinhard Ulbrich vor zwei Wochen geäußert hatte.

Die ersten beiden einer Reihe von Kursen, an deren Ende die entsprechende Qualifikation steht, sind am Donnerstag absolviert worden. Unter der medizinischen – und ehrenamtlichen – Leitung von Dr. Volker Peinke erarbeiteten sich zweimal zehn Teilnehmer die notwendige Expertise. Das soll im regulären Sportbetrieb die zweite Erleichterung bringen. Emel Dutkun vom Sportbund ist erleichtert: „Denn der Ärger der Vereine war wirklich groß.“ Die Nachfrage zu den Kursen auch – kommende Woche ist alles ausgebucht.

Dr. Volker Peinke zeigt, wie der Test-Abstrich richtig geht

Einer der Kursbesucher war Guido Eidam, Kassierer des Lenneper Schützenvereins 1805. Seine Motivation: „Seitdem der Booster gilt, kommen wieder mehr Schützen als in den Wochen davor. Im Vorstand haben wir aber überlegt, diese Erleichterung, dass wir die Tests vor Ort durchführen können, auf jeden Fall anbieten zu wollen.“ Viele Sportvereine hatten berichtet, dass Mitglieder ferngeblieben waren – das Blatt scheint sich nun wieder zu wenden.

Die Teilnehmer hatten aber auch drohendes Unheil am Horizont als Motivation. Frei nach dem Motto: Wenn in der Pandemie eins gelernt wurde, dann, dass nichts zu prognostizieren ist. Guido Stark vom Betriebssport-Kreisverband erklärte: „Wir wissen ja nicht, wie es weitergeht.“ Heißt: Die Zertifizierten haben sich auch darauf vorbereitet, dass die Testpflicht womöglich einmal wieder ausgeweitet wird. Außerdem hatte Stark Vereine im Blick, die entsprechende Kapazitäten zum Testen nicht aufbringen können und womöglich Sportereignisse absagen müssten: „Dann können wir als Kreisverband zusätzlich unsere Hilfe anbieten.“

Dr. Volker Peinke, in seinem Ruhestand eher ein Unruheständler, der bereits im Gesundheitsamt sowie im Impfzentrum hilft, hatte viele praktische Tipps dabei – und schulte auf hohem Niveau. Sein vorher artikuliertes Ziel erreichte er dank Aufklärung und Demonstration des perfekten Test-Abstrichs im Nasen-Rachen-Raum: „Ich möchte ihnen vermitteln, wie Sie bessere Abstriche beaufsichtigen und kontrollieren, als sie in vielen Teststellen gemacht werden.“ Er demonstrierte, wie man beim Selbsttest sicher die Nasen-Rachen-Wand erwischt. Merksatz: Stoßrichtung ist das Ohr – nicht das Großhirn.

Volker Peinke wies indes auch auf die rechtlichen Grenzen hin: So dürfen die Kursteilnehmer nun zwar Tests überwachen, um Sportler für den Sportbetrieb zuzulassen. Aber: „Es geht nur darum, Sportveranstaltungen zu ermöglichen.“ Darüber hinaus sind die Tests nicht gültig.